Christopher Saegon: IAC Group übernimmt den Geschäftsbetrieb der Stankiewicz GmbH
Christopher Saegon
Insolvenzverwalter Christopher Seagon sichert bundesweit alle Standorte
und rund 840 Arbeitsplätze.
Im Verbund mit IAC erhält Stankiewicz gute Basis, um sich am Markt
behaupten zu können
Stankiewicz gutes Beispiel, dass Sanierung in der Insolvenz auch in
aktueller Wirtschafts- und Branchenkrise möglich sein kann
Adelheidsdorf/Celle, 22 Juni 2009 Der europaweit tätige Automobilzulieferer IAC Group
mit Sitz in Krefeld übernimmt die Vermögenswerte des insolventen Automobilzulieferers
Stankiewicz. Die hierfür notwendigen Vereinbarungen wurden von Christopher Seagon,
Insolvenzverwalter bei Stankiewicz, und der IAC Group unterzeichnet. Die Übernahme
steht noch unter den üblichen Vorbehalten der entsprechenden Gremien. Über
Vertragsdetails haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Durch die Übernahme bleiben bundesweit alle Standorte und rund 840 der zuletzt etwa
970 Arbeitsplätze erhalten. Rund 130 Beschäftigten muss die Kündigung ausgesprochen
werden. „Bedingt durch die derzeit schwierige Situation in der Automobilbranche und
dem damit verbundenen starken Umsatzeinbruch bei Stankiewicz sind diese
Personalanpassungen leider unvermeidbar“; sagt Insolvenzverwalter Seagon. Die
Maßnahme entspricht dem Erwerberkonzept des Investors IAC. Wie sich der
Arbeitsplatzabbau auf die jeweiligen Standorte verteilt, ist zum Zeitpunkt noch nicht
genau geklärt.
Die IAC Group erhielt den Zuschlag, da der strategische Investor insgesamt die beste
Lösung für das Unternehmen, die Beschäftigten und die Gläubiger geboten hat. „Mit der
IAC Group haben wir einen guten Partner für Stankiewicz gefunden, da sich die
Produktbereiche der beiden Unternehmen gut ergänzen“, sagt Seagon. „Im Verbund mit
IAC hat Stankiewicz nun gute Chancen, die aktuelle Situation zu meistern und aus der
Krise gestärkt hervor zu gehen“, sagt Seagon weiter.
Seagon bezeichnete den Auftragsrückgang im Akustikbereich als beispiellosen Aderlass,
der nur mithilfe des Insolvenzverfahrens aufgefangen werden konnte. Die übertragende
Sanierung konnte nur gelingen, da OEMs, Banken, Lieferanten und Beschäftigte sich an
einen Tisch gesetzt haben. Besonders hervor hebt Seagon die Unterstützung durch die
Hauptkunden des Unternehmens, die sich bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu
Stankiewicz bekannt und keinen Auftrag abgezogen hätten.
Auch die Banken waren zusammen mit dem Lieferantenpool in erster Linie am
Fortbestand der Gesamtgruppe orientiert und haben die Verhandlungen sehr konstruktiv
begleitet. Lobend erwähnt Seagon das Engagement der IC BCE in Hannover und des
Betriebsrates. „Sie waren pausenlos und unermüdlich für die Beschäftigten im Einsatz“,
sagt Seagon. Es sei so gelungen ein Sanierungs-, Maßnahmen- und Vertragspaket zu
schnüren, das so vor Ausbruch der Branchenkrise nach seiner Erfahrung nur sehr
schwer vorstellbar gewesen wäre.
Der Vertragspartner IAC zeigt sich ebenfalls zufrieden. „Wir freuen uns besonders über
die konstruktive Zusammenarbeit und zielorientierte Unterstützung aller betroffenen
Kunden, die mit Ihrer Zustimmung diese Übernahme ermöglicht haben“, sagt Jens
Höhnel, CEO von IAC Europe. „Wir werden alles daran setzen, dieses in uns gesetzte
Vertrauen zu rechtfertigen“, so Höhnel weiter. Mit dieser Akquisition komme IAC seinem
Ziel einer der globalen Marktführer in diesem Produktspektrum zu sein ein gutes Stück
näher.
„Die aktuelle Wirtschafts- und Branchenkrise war im gesamten Verfahren bei Stankiewicz
deutlich spürbar“, sagt Seagon. Verglichen zu ähnlichen Insolvenzverfahren, die noch vor
der aktuellen großen Krise zu Ende gebracht wurden, sind alle Beteiligten deutlich
unsicherer und zurückhaltender. Investoren trauen sich nur noch auf das
„Insolvenzterrain“, wenn sie genau wissen wie eine Sanierung aus der Insolvenz heraus
funktioniert. Da spiele es eine große Rolle, wenn binnen kurzer Frist geeignete und
erfahrene Investoren angesprochen und für eine solche Übernahme motiviert werden
können. „Das Beispiel Stankiewicz zeigt, dass auch in der aktuellen Wirtschafts- und
Autozuliefererkrise, Sanierungen in der Insolvenz möglich bleiben“, sagt Seagon. Gerade
das deutsche Insolvenzrechthabe sich nach der letzten großen Reform vor 10 Jahren
erfolgreich bewährt und biete einen exzellenten Rahmen, um solche Sanierungen
umzusetzen.
Die Geschäftsführung der Stankiewicz GmbH hatte am 29. Dezember 2008 beim
Amtsgericht in Celle Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen
Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Amtsgericht hat daraufhin Rechtsanwalt Christopher
Seagon zum Insolvenzverwalter bestellt. Ihm gelang es darauf hin, den Geschäftsbetrieb
zu stabilisieren und sich mit den Hauptkunden, Banken, Lieferanten und Arbeitnehmern
über die weitere Fortsetzung des Geschäftsbetriebs auch nach Eröffnung des
Insolvenzverfahrens zu einigen. Seagon und sein Team erarbeiteten ein umfassendes
Sanierungs- und Restrukturierungskonzept, mit dem unter anderem möglichst viele
Arbeitsplätze gesichert werden sollten.
Parallel dazu wurde der nun erfolgreich zum Abschluss gebrachte Investorenprozess
eingeleitet. Grundlage hierfür war unter anderem die erfolgreiche Geschäftsfortführung.
Weitere Informationen zu Stankiewicz:
Das Unternehmen, das zur Gimotive-Gruppe gehört, hatte bei Insolvenzantragstellung
etwa 1.300 Beschäftigte in Deutschland. Weltweit beschäftigte Stankiewicz vor
Insolvenzantragsstellung etwa 2.100 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2007 nach
Unternehmensangaben bei 272 Millionen Euro. Die ausländischen Beteiligungs- bzw.
Schwestergesellschaften der Stankiewicz GmbH sind von der Insolvenz nicht betroffen,
und wurden bis auf die Gesellschaften in den USA und Frankreich ebenfalls an die IAC
Group verkauft.
Weitere Informationen zur IAC Group:
Die International Automotive Components Group (IAC) ist ein globaler
Automobilzulieferer mit einem weltweiten Umsatz in 2008 von 4,5 Milliarden US-Dollar,
75 Produktionsstandorten in 18 Ländern und über 23.000 Mitarbeitern. Die Gruppe
gehört zum Beteiligungskreis des US-amerikanischen Investors W.L. Ross. IAC ist ein
globales Unternehmen mit regionalem Focus. In Europa ist IAC mit 21 Produktions- und
Montagewerken sowie 1 Sequenzierstandort in 8 europäischen Ländern vertreten und
generierte mit etwa 5000 Beschäftigten einen Umsatz in 2008 von zirka 1 Milliarde Euro.
Das IAC Headquarter Europa ist in Krefeld. Das Produktportfolio von IAC umfasst neben
der Produktion von Kunststoffteilen für den Innen- und Außenbereich von Automobilen
auch die Fahrzeugakustik.
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