Corporate Venture Capital – die digitale Revolution in Deutschland gestalten - Orrick war Mitorganisator einer hochkarätig besetzten Veranstaltung der WHU Otto Beisheim School of Management

15.04.2016

 

Die digitale Revolution erreicht die reale Welt. Unter den Schlagworten „Industrie 4.0“ und „Internet der Dinge“ beteiligen sich deutsche Unternehmen an der Verzahnung von Menschen, Maschinen und Produkten unter Anwendung von Internettechnologien. Vorangetrieben wird der industrielle Umbruch durch Technologieführer auch aus Nordrhein-Westfalen.

Einer der wichtigen Triebfedern dabei ist Corporate Venturing und insbesondere das Corporate Venture Capital (CVC) – die Beteiligung der Industrie an Startup-Unternehmen mit innovativen, industriell einsetzbaren Anwendungsideen.

Vor diesem Hintergrund hätte der Entrepreneurship Roundtable der WHU Otto Beisheim School of Management kein aktuelleres Thema für ihre Jahresveranstaltung wählen können: Die gemeinsam mit dem US-Generalkonsulat und der Anwaltskanzlei Orrick, Herrington & cliffe LLP organisierte Veranstaltung fand am 13. April 2016 unter dem Titel „From Silicon Valley to Rhine Valley – Corporate Innovation and Corporate Venture Capital“ statt. Unter den rund 180 Teilnehmern fanden sich zahlreiche hochrangige Vertreter von Branchengrößen wie E.On, Evonik, Henkel, Haniel, BASF, Telekom, GEA, STEAG und viele weitere mehr. Sie trafen auf Gründer von Startups, Professoren und Studenten, Vertreter der Politik und auf Investmentexperten aus dem Venture Capital-Bereich.

Nachdem ihn Professor Dr. Markus Rudolf von der WHU und Oberbürgermeister Thomas Geisel herzlich in Düsseldorf begrüßt hatten, sorgte der US-Botschafter John B. Emerson mit seinem Eingangsreferat „From Silicon Valley to Rhine Valley – Success Factors for Innovation Clusters“ für anregende Diskussionen und einen gelungen Start in die Veranstaltung. Der 62-jährige Topdiplomat war aufgrund seiner Erfahrung als früherer langjähriger Partner der Investmentgesellschaft Capital Group Companies und als intimer Kenner der Innovationskultur Kaliforniens der ideale Eröffnungsredner, und seine Erläuterungen und die anschließende Diskussion zeigte, wie wichtig es für innovative Unternehmen ist, hier globale Trends im Blick zu behalten – oder, wie es Jewell Strong-Sparks (Global Head of Innovation Scouting and Inclusion bei METRO) ausdrückte: „Think globally and execute locally“.

Ein erstes Fazit zu CVC in Deutschland zog dann Tim Lafferty von Global Corporate Venturing. Er sieht die Szene in Deutschland im Aufbruch. Mit mehr als 40 publik gewordenen Transaktionen hätten die Investitionen 2015 einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Konferenzteilnehmer waren sich überwiegend einig, dass der CVC-Trend auch in Deutschland in 2016 weiter gehen wird. Und in der Tat gibt es eine ganze Reihe neuer Marktteilnehmer. So hat beispielsweise Orricks Mandantin Aesculap, ein führender Anbieter im Bereich Medizintechnik, erst vor ein paar Wochen bekannt gegeben, sich an Neuroloop zu beteiligen – einer der bisher größten Universitätsausgründungen in Deutschland überhaupt. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jahren eine ganze Reihe von Anlagen- und Maschinenbauer aus dem deutschen Mittelstand sehen werden, die sich intensiv mit CVC-Investitionen in Deutschland und in den globalen Zentren der Startup-Szene befassen werden, allein schon um bei den großen Trends im Bereich Industrie 4.0 am Puls der Zeit zu bleiben“, so Orrick-Partner Dr. Stefan Schultes-Schnitzlein und Dr. Fabian von Samson-Himmelstjerna.

In einem Gespräch mit Dr. Sven Greulich von Orrick erläuterte Kerim Ispir, Mitgründer des Münchener Startups RE’FLEKT, die Herausforderungen und Chancen von CVC. RE’FLEKT ist ein Spezialist für Augmented Reality Software, an dem sich jüngst die Bosch-Gruppe beteiligt hat. Von dieser Beteiligung will Bosch sich den Zugang zu einer für das Unternehmen interessante, sich aber extrem rasch weiterentwickelnden Nischentechnologie sichern. Sven Greulich, der RE'FLEKT seit seiner Gründung 2012 begleitet, fasst zusammen: „Entscheidend für den Erfolg ist, die Dynamik des Startups in der Partnerschaft mit dem Konzern zu erhalten und gleichzeitig die überlegene Kraft des Konzerns zu nutzen.“

Am Nachmittag diskutierte dann ein hochkarätig besetztes Panel um US-Botschafter John B. Emerson, Uwe Horstmann (Partner bei Project A Ventures), Jewell Strong-Sparks (Global Head of Innovation Scouting and Inclusion bei METRO) und Dirk Nachtigal Geschäftsführer bei BASF Venture Capital). Die Diskussion moderierte Orrick-Partner Chris Grew, der seine Perspektive wie folgt zusammenfasste: „Interne und externe Lösungen existieren für Unternehmen seit jeher nebeneinander. Dies gilt auch für die aktuelle Frage: Unternehmensinterne Entwicklung oder CVC? Keines hat strukturell die Priorität, beides ist unverzichtbar. Was von beidem das Richtige ist, kann nur im konkreten Fall entschieden werden.“

In einem der sich anschließenden Workshops erläuterten Daniel Attallah (Geschäftsführer von Pixum, dem CVC-Arm der CeWe-Gruppe), Norbert Muschong (Geschäftsführer von Vorwerk Ventures), Jan Sessenhausen (Investment Manager bei Tengelmann Ventures) und Dr. Sven Greulich von Orrick, wie Unternehmen ihre CVC-Aktivitäten am besten strukturieren können. Die Kernbotschaft: Unternehmen sollten sich im Vorfeld darüber klar sein, ob sie mit ihren Investitionen finanzielle oder strategische Ziele verfolgen. Wie unterschiedlich hier CVC-Investoren ihre Schwerpunkte legen, wurde in der Paneldiskussion deutlich. Während Tengelmann Ventures vorwiegend finanzielle Ziele im Blick hat, stellt Pixum ihre CVC-Aktivitäten unter das Motto „learning before earning“. Vorwerk Ventures, so erläuterte Norbert Muschong, sei als strategisch motivierter Investor gestartet, würde mittlerweile aber bei Investitionsentscheidungen den Schwerpunkt auf finanzielle Aspekte legen. Diese grundlegende Weichenstellung, darin waren sich die Panel-Teilnehmer sich dann aber wieder einig, habe entscheidende Bedeutung für die erforderliche organisatorische Aufstellung erfolgreicher CVC-Aktivitäten und die Strukturierung zielkompatibler Vergütungssysteme für die eigenen CVC-Manager.

Doch damit war der Gesprächsbedarf unter den Teilnehmern noch längst nicht gedeckt: Beim anschließenden Networking mit Flying Buffet diskutierten die Teilnehmer noch bis spät in den Abend hinein – und schmiedeten vielleicht auch schon neue Pläne für deutsche CVC-Aktivitäten.

 

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