Freshfields und Commerzbank: Der Mittelstand hat alle Chancen

10.09.2009

Freshfields Bruckhaus Deringer

„Der deutsche Mittelstand hat dank seiner unternehmerischen Tugenden und einiger günstiger Umfeldbedingungen alle Chancen, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.“ Diesen optimistischen Ausblick wagten Veranstalter und Teilnehmer der Konferenz „Neue Herausforderungen für den Mittelstand“ am 1. September in Köln. Eingeladen hatten die Commerzbank und die Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer in das neue Kölner Freshfields-Büro im Kranhaus Süd im Rheinauhafen.

Insgesamt zehn Referenten, unter ihnen der Unternehmer Dr. Jürgen Heraeus und Dr. Christian Veith, Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, zeigten in ihren Vorträgen den mehr als 100 teilnehmenden Unternehmern, Vorständen und Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen aus der Rhein/Ruhr-Region zahlreiche Chancen und Handlungsmöglichkeiten in der gegenwärtigen Krise auf.

„Hier sind mehr als 2000 Jahre unternehmerischer Erfahrung versammelt“, begrüßte Karl-Friedrich Schwagmeyer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Commerzbank Köln, die Teilnehmer im Kölner Kranhaus Süd. Die Commerzbank, 2009 wie schon 2008 als Mittelstandbank des Jahres ausgezeichnet, und Freshfields Bruckhaus Deringer hatten für diese Veranstaltung ihre langjährige Erfahrung in der finanziellen, rechtlichen und steuerlichen Beratung des deutschen Mittelstands gebündelt. Die internationale Anwaltssozietät ist mit Büros sowohl in Köln als auch in Düsseldorf im Herzen Nordrhein-Westfalens präsent, das neben Baden-Württemberg die höchste Konzentration mittelständischer Unternehmen in Deutschland hat.

Im Folgenden die wesentlichen Themen und Inhalte der Referate im Überblick:

* Dr. Christian Veith, Deutschland-Chef der Boston Consulting Group, startete mit einem volkswirtschaftlichen Überblick über Ziele und Wirksamkeit der jüngsten Konjunkturprogramme vieler Regierungen als Antwort auf die finanzmarktbedingte Krise.

* Reiner Strecker, Mitglied der Unternehmensleitung des traditionsreichen, heute weltweit agierenden Wuppertaler Familienunternehmens Vorwerk mit insgesamt rund 580.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, zeigte sich optimistisch für Mittelständler dieses Typs: „Große Familienunternehmen werden gut über die Runden kommen.“ Als Grund nannte er sechs Erfolgsfaktoren, die als typisch mittelständische Unternehmenskultur auch in Krisenzeiten stabilisierend wirken. Strecker analysierte diese Faktoren wie Kundennähe und -bindung, hohe Eigenkapitalquote, regionale Verwurzelung, Investitionsbereitschaft oder effiziente Aufsichtsstrukturen und Risikokontrolle mit dem obersten Ziel der persönlich haftenden Gesellschafter, das Unternehmen zu erhalten. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Anwälte in den Kontrollgremien dabei äußerst hilfreich sind.“

* Freshfields-Partner Dr. Jochen Lüdicke, Steuerrechtler und Leiter der Sektorgruppe Familienunternehmen der Sozietät, lud die Anwesenden ein, die jüngste Erbschaftsteuerreform der Bundesregierung als Steuergeschenk noch vor dem 31. Dezember 2009 zu nutzen und traditionell gehandhabte Lösungen für die Vorbereitung der Unternehmensnachfolge zu überdenken: „So billig wie heute wird es für Unternehmer und ihre Erben nicht mehr werden. Wenn man wartet, wird die Lage im Zweifel schlechter.“ Der Grund: Wohl im nächsten Jahr werde sich das Bundesverfassungsgericht mit dem Gesetz befassen müssen, das seinen Vorgänger nur unzureichend korrigiert hatte.

* Rüdiger Rass, Financial Engineering-Spezialist der Commerzbank, skizzierte neue Finanzierungsmöglichkeiten, die auch für mittelständische Unternehmen interessant sein können. „In diesen Zeiten kritischer Rahmenbedingungen für das Kreditgeschäft wandelt sich die Rolle der Banken bei Unternehmen vom traditionellen Geldverleiher auf Zeit und Investor zu der eines strategischen Partners“, sagte Rass. Aus den vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten hob Rass drei beispielhaft hervor: den Club Deal, der als Spielart des Konsortialkredits die Banken enger an das Unternehmen bindet, die Nutzung der Borrowing Base als Form der Unternehmensfinanzierung sowie die Inanspruchnahme öffentlicher Finanzierungshilfen.

* Michael Schroers, der bei der Commerzbank die Förderprogramme für Firmenkunden im Blick hat, stellte bei seiner anschließenden tour d´horizon „durch den Dschungel der öffentlichen Fördermittel“ klar, dass diese Mittel ausschließlich für gesunde Unternehmen vorgesehen sind, die durch die Krise temporär in Funktionsstörung geraten sind. „Die Inanspruchnahme öffentlicher Mittel hat heute keinen Beigeschmack mehr.“ Drei neue Instrumente bei der Vergabe öffentlicher Finanzierungsmittel hob Schroers hervor: der verstärkte Einsatz von Bürgschaftsinstrumenten, das KfW-Programm mit seinen Möglichkeiten der Haftungsfreistellung und Konsortialfinanzierung sowie eine neue Projektfinanzierungsvariante, die „die Förderlandschaft derzeit umkrempelt“, weil sie Gestaltungsmöglichkeiten nicht nur für frisches Geld eröffnet, sondern auch für Anschlussfinanzierungen bestehender Kredite.

* „Es ist genug Geld da“, stellte Dr. Herbert Posser, Düsseldorfer Freshfields-Spezialist für Öffentliches Wirtschaftsrecht, zunächst fest, empfahl den Unternehmen jedoch: „Beantragen Sie öffentliche Fördermittel dennoch zügig.“ Bei der professionellen Vorbereitung der Antragsunterlagen seien eine schlüssige Darstellung der Fördervoraussetzungen und eine Strukturierung des Förderbedarfs besonders wichtig. Außerdem sollten sich Unternehmen vor dem Antrag mit der Partnerbank eng abstimmen und bei der Verhandlung mit den Förderstellen darauf zu achten, die Einflussnahme der öffentlichen Hand zu beschränken.

* Zu künftigen Entwicklungen im Unternehmenssteuerrecht unterstrich Dr. Adalbert Rödding, Steuerpartner bei Freshfields in Köln: „Nach der Bundestagswahl Ende September sind keine wesentlichen Verbesserungen der Unternehmensbesteuerung zu erwarten.“ Mit Blick auf verbleibende Möglichkeiten riet Rödding den Unternehmen, auf drei Bereiche fokussiert zu achten: „Zinsaufwendungen müssen abzugsfähig gestaltet sein, in der Krise entstandene Verlustvorträge sollten nutzbar sein, wenn es wieder aufwärts geht, und Auslandsengagements müssen steuerlich genau unter die Lupe genommen werden.“

* Als einer der erfahrensten und erfolgreichsten mittelständischen deutschen Unternehmer berichtete Dr. Jürgen Heraeus, heute Aufsichtsratschef der Heraeus Holding, über das Engagement seines weltweit agierenden Unternehmens im chinesischen Markt. „In China lässt sich noch immer sehr gutes Geld verdienen“, sagte Heraeus und wies auf große regionale Kostenunterschiede innerhalb Chinas hin. Er betonte, dass ein Engagement langfristig aufgebaut und durchgehalten werden sollte. „Der Mittelständler hat den Vorteil, dass er auch bescheiden anfangen kann.“ Schließlich sei ein solches Vorhaben nur mit Vertrauen zu den ausländischen Mitarbeitern und Geschäftspartnern erfolgreich zu gestalten.

* Dr. Martin Hintze, Partner bei GS Capital Partners, dem Private Equity-Arm von Goldman Sachs mit 20-jähriger Erfahrung in Unternehmensbeteiligungen, schilderte die veränderte Marktsituation für Finanzinvestoren, die auch neue Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit Mittelstandsunternehmen biete. „Für große Leveraged-buy-outs stehen keine Mittel zur Verfügung, der Markt ist geschlossen“, sagte Hintze. Beteiligungen würden heute mindestens zur Hälfte aus Eigenkapital finanziert. Hintze betonte aber, er erwarte angesichts von rund 500 Milliarden Dollar an vorhandenen Mitteln eine Vielzahl kleinerer und mittelgroßer Deals, bei denen Investoren vermehrt auch Minderheitsbeteiligungen eingehen würden. GSCP arbeite derzeit vorwiegend mit ihren Portfoliounternehmen zusammen. Hintze empfahl Mittelständlern: „Prüfen Sie beim geplanten Engagement eines Private Equity-Investors die Bedingungen sorgfältig und regeln Sie alles sauber und klar.“ Wichtig sei dazu auch eine professionelle rechtliche und steuerliche Beratung. „Die gute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Investor ist der entscheidende Werttreiber, deshalb muss die Chemie stimmen.“

* Die Gründe, warum eine angemessene Bewertung mittelständischer Unternehmen so schwierig ist, erläuterte abschließend Dr. Martin Jonas, Partner bei der mittelständischen WP- und StB-Gesellschaft Warth & Klein. „Bewerten heißt vergleichen“, sagte Jonas, und bei Mittelständlern fehlten meist bekannte Vergleichsgrößen. Das Ergebnis seien oft überproportionale Wertabschläge bei mittelständischen Unternehmen, für den Eigentümer eine unliebsame Überraschung. „Eigentlich müssten eigentümergeführte Unternehmen mehr wert sein als managementgeführte, in der Bewertung ist meist das Gegenteil der Fall.“ Für die Bewertungspraxis warnte Jonas daher vor pauschalen Zu- oder Abschlägen und vor zu einfachen Bewertungslösungen. „Der Mittelstand ist schwer vergleichbar und damit schwer zu bewerten. Fast jedes dieser Unternehmen ist einzigartig.“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Christoph Tillmanns, Communications

E christoph.tillmanns@freshfields.com, T +49 69 27 30 84 59

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