Führender Hersteller für technische Gestricke in Deutschland, STS Textiles, in der Eigenverwaltung: Textilproduzent stellt sich über gerichtliche Sanierung neu auf

02.07.2024

(Grünbach, 01.07.2024 2024) Die STS Textiles GmbH & Co. KG nutzt ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, um sich zu restrukturieren. Das Verfahren wurde vom Amtsgericht Chemnitz auf Antrag des Unternehmens mit Beschluss vom 03. Juni 2024 angeordnet. STS ist unter anderem ein führender deutscher Hersteller in den Marktsegmenten Matratzenbezugsstoffe und Bezugsstoffe für den Fahrzeugbau. Das Unternehmen geriet durch vermehrte Kundeninsolvenzen, Verzögerungen in der Abnahme von Aufträgen und bei der Erstattung von Steuerguthaben in eine prekäre Lage.

Die gerichtliche Sanierung in Eigenverwaltung erlaubt es dem Geschäftsführer Markus Tutsch, das operative Geschäft auch während des Verfahrens weiter zu leiten. Zugleich wird er von Sanierungsspezialisten bei der Neuaufstellung unterstützt. „Unser vorrangiges Ziel ist es, unseren Produktionsstandort für technische Gestricke in Grünbach und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten. Zugleich wollen wir einen Kompromiss mit unseren Gläubigern finden. Dazu arbeiten wir gemeinsam mit externen Spezialisten an der Umsetzung eines Sanierungs- und Restrukturierungskonzepts. Damit wir das umsetzen können, brauchen wir natürlich die Unterstützung unserer Mitarbeiter, Kunden und Partner. Wir haben diese bereits über die aktuelle Situation informiert und sind sehr erfreut über den großen Rückhalt, den wir dabei von allen Seiten für das Verfahren bekommen haben“, berichtet STS-Geschäftsführer Tutsch.

Unterstützung erhält das Unternehmen zudem von Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Er steht dem Textilproduzenten als Generalbevollmächtigter zur Seite und begleitet das Unternehmen somit in allen insolvenzrechtlichen Fragen. „Trotz der aktuell schwierigen Lage besitzt die STS Textiles GmbH & Co. KG einen gesunden operativen Kern, einen treuen Kundenstamm und ein solides Geschäftsmodell. Davon ist offensichtlich auch das Amtsgericht Chemnitz überzeugt. Andernfalls hätte es kaum die moderne gerichtliche Sanierung in Eigenverwaltung angeordnet. Auch aufgrund dessen bin ich sehr zuversichtlich, dass wir im Sanierungsteam hier in absehbarer Zeit eine Lösung für den langfristigen Erhalt des Unternehmens finden werden“, so Generalbevollmächtigter Rechtsanwalt Ettelt.

Eine wichtige Voraussetzung für die Restrukturierung wurde bereits geschaffen: Der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt aufrechterhalten; Aufträge und Lieferungen werden in gewohntem Umfang ausgeführt. Außerdem sind die Löhne und Gehälter der Belegschaft durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit für die Monate Mai, Juni und Juli sicher.

Komplexe Gemengelage macht Sanierung unvermeidbar

STS ist nicht nur im Marktsegment der Matratzenbezugsstoffe ein führender deutscher Hersteller, das Unternehmen aus dem sächsischen Grünbach stellt darüber hinaus auch Bezugsstoffe für den Fahrzeugbau und weitere technische Textilien her. Seit der Gründung 2008 hat sich der Betrieb einen Namen in der Branche gemacht; dennoch häuften sich in letzter Zeit die Hürden für das Unternehmen. „Auch in der Vergangenheit haben wir Phasen mit unterschiedlich starker Nachfrage erlebt und konnten diese erfolgreich bewältigen. In diesem Jahr war die Lage durch Insolvenzen auf Kundenseite und einem zuletzt auftretenden Rückgang der Bestellungen aber besonders schwierig“, so Geschäftsführer Tutsch. Die Umstände hätten zu einem hohen Lagerbestand bei gleichzeitig schwachem Umsatz geführt. Zusammen mit dem Ausbleiben von dem Unternehmen zustehenden Steuererstattungen in erheblichen Umfang führte dies zu einer komplexen Gesamtsituation. Die parallel auftretenden Schwierigkeiten konnten nicht mehr losgelöst voneinander bewältigt werden, die Liquidität des Unternehmens geriet unvermeidlich unter Druck. Durch die Beantragung der Eigenverwaltung hatte der Geschäftsführer den Schritt in eine Sanierung und die Möglichkeit zum langfristen Erhalt des Standortes geebnet.

„In den kommenden Wochen und Monaten werden die aussichtsreichsten Ansatzpunkte im Rahmen des Sanierungs- und Restrukturierungskonzepts zu prüfen und umzusetzen sein. Ich bin überzeugt, dass die finanz- und leistungswirtschaftliche Neuaufstellung des Unternehmens damit dauerhaft gelingen kann“, sagt Ramona Olenizak von der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Die Prokuristin unterstützt mit ihrem Team STS im Bereich Controlling und betriebswirtschaftliche Beratung. Zum vorläufigen Sachwalter in dem Eigenverwaltungsverfahren wurde vom Amtsgericht Chemnitz Rechtsanwalt Dr. Jörg Schädlich von der Kanzlei Stapper | Jacobi | Schädlich Rechtsanwälte bestellt. Er überwacht das Verfahren im Interesse der Gläubiger. „Bei allen beteiligten Parteien lässt sich ein ganz klarer Lösungswille erkennen. Das Unternehmen treibt seine Sanierung voran und auf Gläubigerseite sehe ich das in diesem Kontext nötige Vertrauen, den Pragmatismus und die Lösungsbereitschaft. Damit sind die Grundvoraussetzungen für ein nachhaltiges Verfahren und eine langfristige Perspektive des Unternehmens gegeben“, so der vorläufige Sachwalter.

Über die STS Textiles GmbH & Co. KG

Das 2008 gegründete Unternehmen aus dem sächsischen Grünbach hat sich auf technische Gestricke spezialisiert. STS ist dabei im Marktsegment Matratzenbezugsstoffe führender deutscher Hersteller und produziert darüber hinaus Bezugsstoffe für den Fahrzeugbau und weitere technische Textilien. Dabei werden kundenspezifische Entwicklungen von einem eigenen Team gestalterisch und technisch realisiert. Daneben bilden ein internes Qualitätsmanagementsystem und eine ressourcen- und umweltschonende Produktion die Grundlage der auf Nachhaltigkeit und langfristige Partnerschaften ausgelegten Firmenpolitik. In den Jahren 2014 und 2021 wurde STS als eines der 100 innovativsten Unternehmen ausgezeichnet und hat im Jahr 2015, im Rahmen des Wettbewerbs „Land der Ideen“, eine Auszeichnung des damaligen Bundespräsidenten erhalten. Das Unternehmen ist technisch führend und hat in den Jahren 2017 und 2018 mehrere Millionen Euro in den Ausbau des Maschinenparks investiert. Die Produktion ist energiepositiv und STS damit eines der wenigen produzierenden Unternehmen, die auf Jahressicht mehr Energie aus eigenen Solaranlagen erzeugen, als sie verbrauchen. Zusammen mit der hochmodernen Veredlung gehört das Unternehmen zu den modernsten Textilbetrieben Deutschlands.

Über die Kanzlei Kulitzscher & Ettelt

Die Sozietät der Rechtsanwälte Kulitzscher & Ettelt wurde 1968 gegründet und verfügt über Standorte in Dresden sowie Döbeln. In der Sozietät arbeiten derzeit sieben anwaltliche Berufsträger. Mit dem Standort Dresden hat sich die Kanzlei bundesweit auf Sanierungsprozesse spezialisiert. Die Sanierungsabteilung leitet der Inhaber der Kanzlei, Rechtsanwalt Stefan Ettelt. Mit mehr als 270 eingeleiteten Insolvenzverfahren, der Mitwirkung in insgesamt über 50 Gläubigerausschüssen und der Durchführung von mittlerweile 18 Schutzschirmverfahren sowie 54 Eigenverwaltungsverfahren ist die Kanzlei Kulitzscher & Ettelt deutschlandweit führend im Sanierungsbereich. Die Kanzlei wurde bereits im März 2015 vom Finance Magazin als eine der Top 5 Beraterkanzleien in Deutschland für ESUG-Verfahren ausgezeichnet.

Über die ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG

ABG Consulting-Partner hat sich seit mehr als 20 Jahren auf die Unterstützung von Unternehmen in Krisensituationen und deren ganzheitliche Sanierung spezialisiert – außergerichtlich wie gerichtlich. Ziel ist die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und die Neuausrichtung der Unternehmen für den Restart am Markt. Die Leistungen reichen dabei von der strategischen Beratung über die kaufmännische Begleitung und die Entwicklung von Sanierungsplänen bis hin zur Investoren- oder Finanzierungssuche. Durch die Zugehörigkeit zum Beratungsverbund ABG-Partner, mit seinen eigenständigen Gesellschaften in der Steuer- und Unternehmensberatung sowie in Marketing, Recht und Wirtschaftsprüfung, kann jederzeit auf umfassende Fachexpertise zurückgegriffen werden.

Über STAPPER | JACOBI | SCHÄDLICH

Die mittelständische Kanzlei STAPPER | JACOBI | SCHÄDLICH verfügt über ein auf die Insolvenzverwaltung und Restrukturierung spezialisiertes Team von rund 50 qualifizierten Mitarbeitern, die vorwiegend in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Bayern tätig sind. Rechtsanwalt Dr. Jörg Schädlich ist Fachanwalt für Insolvenzrecht, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht und Geprüfter Betriebswirt (ILS). Er wird regelmäßig von verschiedenen Amtsgerichten in Mitteldeutschland zum Insolvenzverwalter oder Sachwalter bestellt.

Verlagsadresse

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Aachener Straße 222

50931 Köln

Postanschrift

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Postfach 27 01 25

50508 Köln

Kontakt

T (0221) 400 88-99

F (0221) 400 88-77

info@rws-verlag.de

© 2024 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Erweiterte Suche

Seminare

Rubriken

Veranstaltungsarten

Zeitraum

Bücher

Rechtsgebiete

Reihen



Zeitschriften

Aktuell