Jaffé Insolvenzverwalter: Kaufvertrag für Raffinerie Ingolstadt vollzogen – Übernahme durch Gunvor Group erfolgt

28.08.2012

Produktion wird voraussichtlich Anfang September wieder aufgenommen, Endkundengeschäft läuft wieder in voller Breite

Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten – Neue Mitarbeiter gesucht

Ingolstadt/Genf, 27. August 2012. Der vom Insolvenzverwalter der ehemaligen deutschen Petroplus-Tochtergesellschaften, Dr. Michael Jaffé, mit der Gunvor Group bereits Ende Mai abgeschlossene Kaufvertrag über den Erwerb der Vermögensgegenstände der ehemaligen Petroplus Raffinerie in Ingolstadt sowie der verbundenen deutschen Marketingeinheiten ist vollzogen worden. Nachdem alle regulatorischen und kartellrechtlichen Zustimmungen vorlagen, konnte die Übernahme der Raffinerie Ingolstadt und aller mehr als 400 Arbeitsplätze dort durch die Gunvor Group nun erfolgen.

„Gunvor führt den Geschäftsbetrieb mit sofortiger Wirkung und wird die Produktion in der Raffinerie voraussichtlich Anfang September wieder aufnehmen. Damit sind die Weichen für eine positive, wieder auf Wachstum programmierte Zukunft der Raffinerie gestellt“, teilten der Insolvenzverwalter und Gunvor heute in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Wiederanfahren der Anlagen ist ein komplexer Prozess, der bereits begonnen wurde, jedoch aus technischen Gründen noch mehrere Tage in Anspruch nehmen wird.

Die Raffinerie in Ingolstadt ist eine der effizientesten Raffinerien Europas mit hoher lokaler Anbindung in Bayern, einer der größten deutschen Wachstumsregionen. Die Produktionskapazität beläuft sich auf ca. 100.000 Barrels pro Tag. Je nach Produkt (Bitumen, Benzine, Diesel, Heizöl) bediente die Raffinerie mit einem Umsatz von zuletzt mehr als 4 Mrd. US-Dollar jährlich bislang einen Marktanteil von 20 bis 30 Prozent in Bayern und angrenzenden Regionen. Das auch während der Insolvenz aufrechterhaltene Endkundengeschäft der ehemaligen Petroplus Bayern wird von Gunvor nun ebenfalls wieder in voller Breite aufgenommen. Damit kommt wieder mehr Wettbewerb und Bewegung in den Markt für Mineralölprodukte in Bayern und den angrenzenden Regionen.

Für Gunvor, einen der größten unabhängigen Rohstoffhändler der Welt, ist der Erwerb der Raffinerie in Ingolstadt und der verbundenen Vertriebsaktivitäten der erste Schritt zum Aufbau einer Präsenz in Deutschland. Gleichzeitig verstärkt Gunvor damit die Marktposition der Gruppe in Europa, ergänzend zu ihrem gegenwärtigen Investment in die Raffinerie in Antwerpen. „Gunvor ist stolz, die Mitarbeiter in Ingolstadt in seiner wachsenden und vielfältigen Familie willkommen heißen zu dürfen“, sagte Torbjörn Tornqvist, CEO der Gunvor-Gruppe. „Wir wollen auf den guten und nachhaltigen Kundenbeziehungen aufbauen und unsere Handelsaktivitäten in Deutschland sowie im Alpenraum ausweiten. Gunvor hat eine langfristige Perspektive für die Raffinerie Ingolstadt.“

Gunvor habe in Ingolstadt auch deshalb investiert, weil man von der Leistungsfähigkeit und Kompetenz der Mitarbeiter überzeugt ist, so Tornqvist. Alle Mitarbeiter der bisher drei Petroplus Gesellschaften in Ingolstadt werden deshalb übernommen. Darüber hinaus sucht Gunvor weitere Ingenieure, Techniker und Vertriebsmitarbeiter, um die während der Phase der Insolvenz durch freiwillige Abgänge entstandenen Lücken wieder zu schließen und die Voraussetzungen für das weitere Wachstum zu schaffen.

Betriebsrat und Gewerkschaft zeigten sich daher mit der jetzt erzielten Lösung sehr zufrieden: „Wir haben immer an die Zukunft des Raffineriestandorts geglaubt, weil wir wissen, was wir können. Aber dass das Insolvenzverfahren letztlich so gut für uns Arbeitnehmer ausgegangen ist, das übertrifft doch unsere Erwartungen. Dies ist vor allem auch das Verdienst des Insolvenzverwalters, der trotz aller Schwierigkeiten von Anfang an die Weichen richtig gestellt hat und sich trotz vielfältiger Widerstände nicht von seinem Weg hat abbringen lassen, alle Betriebseinheiten und Arbeitsplätze zu erhalten.“

Auch Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé zeigt sich sehr erfreut über den positiven Ausgang: „Obwohl wir in Folge des Zusammenbruchs der international engverflochtenen Petroplus-Gruppe sehr schwierige Rahmenbedingungen und zudem anfangs keinerlei Liquidität vorgefunden haben, ist es gelungen, nunmehr ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.“

Die Petroplus-Gruppe, mit einem Umsatz von rund 20 Mrd. US-Dollar Europas größter unabhängiger Raffineriebetreiber, hatte Ende Januar wegen Finanzierungsschwierigkeiten Insolvenz anmelden müssen. Die auf die Schweiz, Belgien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien verteilte, komplexe Konzernstruktur der Petroplus-Gruppe wurde durch die in den einzelnen Ländern eingeleiteten, voneinander unabhängigen Insolvenzverfahren unmittelbar getrennt. Dies erforderte die Lösung hochkomplexer juristischer Abgrenzungsfragen.

Parallel dazu musste die Raffinerie in Ingolstadt in einen sicheren Stand-by-Modus gebracht werden, der ein kurzfristiges Wiederanfahren binnen weniger Tage und damit einen Verkauf der Anlage ermöglichte. Dem Insolvenzverwalter gelang es, dafür ein Massedarlehen mit der Commerzbank abzuschließen, so dass auch die in dieser Phase anfallenden Löhne und Gehälter weiter gezahlt werden konnten. Der mit Zustimmung der Gläubiger über sieben Monate aufrechterhaltene Stand-by-Modus findet nun mit dem Wiederanfahren der Raffinerie sein Ende. Die Raffinerie in Ingolstadt galt neben der Raffinerie im englischen Coryton als „Perle“ der Petroplus-Gruppe, deren Ergebnisse den Gesamtkonzern erheblich stützten. Anders als in Ingolstadt konnte jedoch bisher keine nachhaltige Lösung für den Standort Coryton gefunden werden.

Über Gunvor

Gunvor Group Ltd. hat ihren Sitz in Nikosia, Zypern mit bedeutenden Handelsgeschäften in Genf und Singapur. Die Gruppe hat verschiedene weitere Standorte und Gesellschaften weltweit. Als einer der weltgrößten unabhängigen Rohstoffhändler ist sie einer der Marktführer in Handel, Transport, Lagerung und Optimierung von Öl und anderen Energieprodukten.

Weitere Informationen

Die Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist auf komplexe Insolvenzverfahren mit Konzernstrukturen von überregionaler Bedeutung spezialisiert. Sie zählt zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung in Deutschland. Insgesamt sind derzeit 32 Rechtsanwälte an sieben Standorten tätig, hiervon neun Anwälte bei JAFFÉ Rechtsanwälte LLP. Zu den bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen unter anderem KirchMedia, KirchBeteiligung, der Wohnwagenhersteller KnausTabbert, der Flugzeughersteller Grob Aerospace sowie der Hersteller drahtloser Module, Cinterion. Darüber hinaus ist Dr. Jaffé Insolvenzverwalter der Qimonda AG.

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