Kebekus & Zimmermann RECHTSANWÄLTE: Modehaus Wehmeyer gerettet – Investor steigt ein
Kebekus & Zimmermann RECHTSANWÄLTE
• Insolvenzverwalter Dr. Frank Kebekus kann mit dem Verkauf 23 Filialen und etwa 500
Arbeitsplätze sichern
• Investor Rajive Ranjan ist unter anderem mit der Techno Lifestyle aus Willich bereits
seit mehr als 15 Jahren im Textil- und Modemarkt tätig und international vertreten
• Investor setzte sich im geordneten Bieterverfahren durch
Aachen, 3. November 2008 Dr. Frank Kebekus, Insolvenzverwalter über das Vermögen der
Wehmeyer GmbH & Co. KG, hat mit sofortiger Wirkung die Vermögenswerte des insolventen
Modehauses an den Investor Rajive Ranjan verkauft. Entsprechende Vereinbarungen haben Kebekus
und Ranjan unterzeichnet. Über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Vertragspartner
Stillschweigen vereinbart.
Rajive Ranjan setzte sich in einem geordneten Bieterverfahren gegen zahlreiche Mitbewerber durch.
Insolvenzverwalter Kebekus hat mit dem Verkauf 23 Filialen und etwa 500 Arbeitsplätze gesichert.
Lediglich mit drei Vermietern von Wehmeyer Gebäuden laufen noch intensive Gespräche, damit der
neue Investor auch diese Standorte zu gleichen Miet-Bedingungen übernehmen kann. Über die
Gespräche haben die Parteien bis zum Abschluss der Verhandlungen Vertraulichkeit erklärt.
„Ranjan hat zusammen mit der Geschäftsleitung ein überzeugendes Konzept für die Zukunft von
Wehmeyer erarbeitet und sich für den Erhalt der 23 Standorte des Modehauses ausgesprochen“, sagt
Kebekus. „Es ist deshalb für alle Beteiligten die bestmögliche Lösung und ein gutes Ergebnis für die
Gläubiger – vor allem wenn man sowohl die aktuelle Branchen- als auch die aktuelle globale
Wirtschafts- und Finanzlage berücksichtigt“, sagt Kebekus.
Der neue Investor ist trotz angespannter allgemeiner Wirtschaftslage von seinem Investment
überzeugt, das er unter dem neuen Firmennamen Wehmeyer Lifestyle GmbH voran bringen möchte.
„Wir haben uns die Zahlen von Wehmeyer in den vergangenen Wochen sehr genau angeschaut, sie
zusammen mit der Branchensituation bewertet und dann gemeinsam mit allen Beteiligten ein Konzept
entwickelt, das Wehmeyer eine gute Perspektive bietet“, sagt Rajive Ranjan. So will Ranjan
zusammen mit der Geschäftsführung unter anderem den Eigenmarken-Anteil ausbauen und die
Filialen modernisieren. „Wir werden dabei die internationalen Möglichkeiten und Erfahrungen der
Techno Gruppe einbringen, die der schnellen Vertikalisierung der Wehmeyer Kette dient“, sagt
Ranjan, der bei diesem Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter tätig ist. Er sieht
mittelfristig wieder die Möglichkeit der Expansion in andere kleine Städte Deutschlands.
Ranjan setzt bei diesen Zielen auf das hoch motivierte Management Team von Wehmeyer. „Ich habe
mit dem Team um Geschäftsführer Serge Brugger in den vergangenen Wochen sehr gute
Erfahrungen gemacht und bin von deren Kompetenz vollkommen überzeugt“, begründet er die weitere
Zusammenarbeit.
Bereits Ende September hatte Insolvenzverwalter Kebekus mitgeteilt, dass er ein erarbeitetes
Sanierungs- und Restrukturierungskonzept umsetzen und im eröffneten Insolvenzverfahren den
Geschäftsbetrieb bei Wehmeyer mit 23 Filialen weiterführen wird. Diese 23 Filialen sind seit
Insolvenzantragstellung weiterhin geöffnet und bieten Kunden das gewohnt umfangreiche Sortiment
inklusive der aktuellen Herbst-Winter-Kollektion. „Die Fortführung des Geschäftsbetriebs in der
Insolvenz war Vorraussetzung, damit wir für Wehmeyer eine Investorenlösung finden konnten. Dies
war auch nur deshalb möglich, weil alle Beschäftigten von Wehmeyer in den Monaten nach
Insolvenzantragsstellung sehr gute Arbeit geleistet haben“, sagt Kebekus.
Nahezu alle 950 Beschäftigten hatten Ende September das Angebot angenommen und sind zum 01.
Oktober in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) gewechselt. Von dieser BQG
werden sie für maximal vier Monate angestellt, erhalten 80 Prozent ihres letzen Nettogehalts und
werden mit Qualifizierungsmaßnahmen auf neue berufliche Herausforderungen vorbereitet. Etwa 500
Beschäftigte wurden aus dieser BQG heraus entliehen. Sie arbeiten seitdem zu gleichen Löhnen und
Gehältern wie zuvor wieder bei Wehmeyer. Die Beschäftigten kamen wenn möglich wieder in ihrer
alten Filiale zum Einsatz. Diese zirka 500 Beschäftigten erhalten nun in den kommenden Tagen von
dem neuen Investor ein neues Arbeitsangebot mit entsprechenden Arbeitsverträgen.
Über mögliche Insellösungen an bereits geschlossenen Standorten sind noch keine Entscheidungen
gefallen. Hier laufen für einige Standorte noch Gespräche mit möglichen Investoren, die Interesse an
einem einzelnen Standort bekundet haben.
Über Rajive Ranjan die Techno Lifestyle GmbH & Co. KG
Rajive Ranjan ist als geschäftsführender Gesellschafter der Techno Lifestyle GmbH & Co. KG aus
Willich seit 1994 im internationalen Textil- und Modemarkt unter anderem mit Design- und
Produktentwicklungen sowie Beschaffungsmanagement, Import und Logistik tätig. Neben dem
Hauptsitz in Willich ist die Gruppe in Hong Kong, Indien, China und Vietnam vertreten. Zu den Kunden
zählen Unternehmen aus den USA wie Walmart, Avenue und Chicos sowie Kunden aus Europa wie
Kaufhof, Metro Gruppe und CBR Gruppe. Über Zahlen und Daten macht die Gruppe keine Angaben.
Über Wehmeyer
Die Geschäftführung von Wehmeyer hatte am 03. Juli 2008 beim zuständigen Amtsgericht in Aachen
Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung
gestellt. Das Gericht hatte daraufhin Rechtsanwalt Dr. Frank Kebekus aus Düsseldorf zum vorläufigen
Insolvenzverwalter bestellt.
Die Wehmeyer GmbH & Co. KG mit Stammsitz in Aachen wurde im August 2005 vom KarstadtQuelle-
Konzern an Gesellschaften der Schottenstein Gruppe – einem Finanzinvestor aus den USA – und die
im Textilgeschäft tätige Miro Radici AG aus Bergkamen bei Dortmund, verkauft. Im Januar 2008 hat
Radici dann seinen fünfzigprozentigen Anteil ebenfalls an die Schottenstein Gruppe veräußert.
Seitdem ist die Schottenstein Gruppe alleiniger Gesellschafter der MRSBC Holding, der
Muttergesellschaft von Wehmeyer.
Das Modehaus war in vier Bundesländern mit insgesamt 39 Filialen an 38 Standorten vertreten. Der
Schwerpunkt des Modehauses liegt in Nordrhein-Westfalen. Mit insgesamt etwa 1.000 Beschäftigten
erwirtschaftete das Unternehmen 2007 Jahr zirka 150 Millionen Euro Umsatz. Zur Eröffnung des
Insolvenzverfahrens hatte Wehmeyer etwa 950 Beschäftigte.
Filialen von Wehmeyer, die der neue Investor übernimmt
NRW (18 Filialen plus Stammsitz): Aachen Stammsitz (97 Beschäftigte), Aachen Filiale (37
Beschäftigte ohne Stammsitz), Alsdorf (9 Beschäftigte), Bonn (28 Beschäftigte), Borken (6
Beschäftigte), Düren (29 Beschäftigte), Geldern (7 Beschäftigte), Grevenbroich (20 Beschäftigte),
Hagen (14 Beschäftigte), Hückelhoven (9 Beschäftigte), Hürth (25 Beschäftigte), Jülich (10
Beschäftigte), Köln (Chorweiler 12 Beschäftigte), Leverkusen (18 Beschäftigte), Lüdenscheid (18
Beschäftigte), Marl (18 Beschäftigte), Porta Westfalica – Barkhausen (8 Beschäftigte), Remscheid (20
Beschäftigte), Siegburg (19 Beschäftigte)
Rheinland-Pfalz (3 Filialen): Koblenz (30 Beschäftigte), Mülheim-Kärlich (8 Beschäftigte), Worms (20
Beschäftigte)
Niedersachsen (2 Filialen): Göttingen (26 Beschäftigte), Nordhorn (12 Beschäftigte)
ZENTRALVERWALTUNG
Wehmeyer GmbH & Co. KG
Rotter Bruch 17
52068 Aachen
www.wehmeyer.com
Medienkontakt:
Sprecher des Insolvenzverwalters
Holger Voskuhl
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