Kebekus & Zimmermann RECHTSANWÄLTE: Modehaus Wehmeyer gerettet – Investor steigt ein

04.11.2008

Kebekus & Zimmermann RECHTSANWÄLTE

• Insolvenzverwalter Dr. Frank Kebekus kann mit dem Verkauf 23 Filialen und etwa 500

Arbeitsplätze sichern

• Investor Rajive Ranjan ist unter anderem mit der Techno Lifestyle aus Willich bereits

seit mehr als 15 Jahren im Textil- und Modemarkt tätig und international vertreten

• Investor setzte sich im geordneten Bieterverfahren durch

Aachen, 3. November 2008 Dr. Frank Kebekus, Insolvenzverwalter über das Vermögen der

Wehmeyer GmbH & Co. KG, hat mit sofortiger Wirkung die Vermögenswerte des insolventen

Modehauses an den Investor Rajive Ranjan verkauft. Entsprechende Vereinbarungen haben Kebekus

und Ranjan unterzeichnet. Über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Vertragspartner

Stillschweigen vereinbart.

Rajive Ranjan setzte sich in einem geordneten Bieterverfahren gegen zahlreiche Mitbewerber durch.

Insolvenzverwalter Kebekus hat mit dem Verkauf 23 Filialen und etwa 500 Arbeitsplätze gesichert.

Lediglich mit drei Vermietern von Wehmeyer Gebäuden laufen noch intensive Gespräche, damit der

neue Investor auch diese Standorte zu gleichen Miet-Bedingungen übernehmen kann. Über die

Gespräche haben die Parteien bis zum Abschluss der Verhandlungen Vertraulichkeit erklärt.

„Ranjan hat zusammen mit der Geschäftsleitung ein überzeugendes Konzept für die Zukunft von

Wehmeyer erarbeitet und sich für den Erhalt der 23 Standorte des Modehauses ausgesprochen“, sagt

Kebekus. „Es ist deshalb für alle Beteiligten die bestmögliche Lösung und ein gutes Ergebnis für die

Gläubiger – vor allem wenn man sowohl die aktuelle Branchen- als auch die aktuelle globale

Wirtschafts- und Finanzlage berücksichtigt“, sagt Kebekus.

Der neue Investor ist trotz angespannter allgemeiner Wirtschaftslage von seinem Investment

überzeugt, das er unter dem neuen Firmennamen Wehmeyer Lifestyle GmbH voran bringen möchte.

„Wir haben uns die Zahlen von Wehmeyer in den vergangenen Wochen sehr genau angeschaut, sie

zusammen mit der Branchensituation bewertet und dann gemeinsam mit allen Beteiligten ein Konzept

entwickelt, das Wehmeyer eine gute Perspektive bietet“, sagt Rajive Ranjan. So will Ranjan

zusammen mit der Geschäftsführung unter anderem den Eigenmarken-Anteil ausbauen und die

Filialen modernisieren. „Wir werden dabei die internationalen Möglichkeiten und Erfahrungen der

Techno Gruppe einbringen, die der schnellen Vertikalisierung der Wehmeyer Kette dient“, sagt

Ranjan, der bei diesem Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter tätig ist. Er sieht

mittelfristig wieder die Möglichkeit der Expansion in andere kleine Städte Deutschlands.

Ranjan setzt bei diesen Zielen auf das hoch motivierte Management Team von Wehmeyer. „Ich habe

mit dem Team um Geschäftsführer Serge Brugger in den vergangenen Wochen sehr gute

Erfahrungen gemacht und bin von deren Kompetenz vollkommen überzeugt“, begründet er die weitere

Zusammenarbeit.

Bereits Ende September hatte Insolvenzverwalter Kebekus mitgeteilt, dass er ein erarbeitetes

Sanierungs- und Restrukturierungskonzept umsetzen und im eröffneten Insolvenzverfahren den

Geschäftsbetrieb bei Wehmeyer mit 23 Filialen weiterführen wird. Diese 23 Filialen sind seit

Insolvenzantragstellung weiterhin geöffnet und bieten Kunden das gewohnt umfangreiche Sortiment

inklusive der aktuellen Herbst-Winter-Kollektion. „Die Fortführung des Geschäftsbetriebs in der

Insolvenz war Vorraussetzung, damit wir für Wehmeyer eine Investorenlösung finden konnten. Dies

war auch nur deshalb möglich, weil alle Beschäftigten von Wehmeyer in den Monaten nach

Insolvenzantragsstellung sehr gute Arbeit geleistet haben“, sagt Kebekus.

Nahezu alle 950 Beschäftigten hatten Ende September das Angebot angenommen und sind zum 01.

Oktober in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) gewechselt. Von dieser BQG

werden sie für maximal vier Monate angestellt, erhalten 80 Prozent ihres letzen Nettogehalts und

werden mit Qualifizierungsmaßnahmen auf neue berufliche Herausforderungen vorbereitet. Etwa 500

Beschäftigte wurden aus dieser BQG heraus entliehen. Sie arbeiten seitdem zu gleichen Löhnen und

Gehältern wie zuvor wieder bei Wehmeyer. Die Beschäftigten kamen wenn möglich wieder in ihrer

alten Filiale zum Einsatz. Diese zirka 500 Beschäftigten erhalten nun in den kommenden Tagen von

dem neuen Investor ein neues Arbeitsangebot mit entsprechenden Arbeitsverträgen.

Über mögliche Insellösungen an bereits geschlossenen Standorten sind noch keine Entscheidungen

gefallen. Hier laufen für einige Standorte noch Gespräche mit möglichen Investoren, die Interesse an

einem einzelnen Standort bekundet haben.

Über Rajive Ranjan die Techno Lifestyle GmbH & Co. KG

Rajive Ranjan ist als geschäftsführender Gesellschafter der Techno Lifestyle GmbH & Co. KG aus

Willich seit 1994 im internationalen Textil- und Modemarkt unter anderem mit Design- und

Produktentwicklungen sowie Beschaffungsmanagement, Import und Logistik tätig. Neben dem

Hauptsitz in Willich ist die Gruppe in Hong Kong, Indien, China und Vietnam vertreten. Zu den Kunden

zählen Unternehmen aus den USA wie Walmart, Avenue und Chicos sowie Kunden aus Europa wie

Kaufhof, Metro Gruppe und CBR Gruppe. Über Zahlen und Daten macht die Gruppe keine Angaben.

Über Wehmeyer

Die Geschäftführung von Wehmeyer hatte am 03. Juli 2008 beim zuständigen Amtsgericht in Aachen

Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung

gestellt. Das Gericht hatte daraufhin Rechtsanwalt Dr. Frank Kebekus aus Düsseldorf zum vorläufigen

Insolvenzverwalter bestellt.

Die Wehmeyer GmbH & Co. KG mit Stammsitz in Aachen wurde im August 2005 vom KarstadtQuelle-

Konzern an Gesellschaften der Schottenstein Gruppe – einem Finanzinvestor aus den USA – und die

im Textilgeschäft tätige Miro Radici AG aus Bergkamen bei Dortmund, verkauft. Im Januar 2008 hat

Radici dann seinen fünfzigprozentigen Anteil ebenfalls an die Schottenstein Gruppe veräußert.

Seitdem ist die Schottenstein Gruppe alleiniger Gesellschafter der MRSBC Holding, der

Muttergesellschaft von Wehmeyer.

Das Modehaus war in vier Bundesländern mit insgesamt 39 Filialen an 38 Standorten vertreten. Der

Schwerpunkt des Modehauses liegt in Nordrhein-Westfalen. Mit insgesamt etwa 1.000 Beschäftigten

erwirtschaftete das Unternehmen 2007 Jahr zirka 150 Millionen Euro Umsatz. Zur Eröffnung des

Insolvenzverfahrens hatte Wehmeyer etwa 950 Beschäftigte.

Filialen von Wehmeyer, die der neue Investor übernimmt

NRW (18 Filialen plus Stammsitz): Aachen Stammsitz (97 Beschäftigte), Aachen Filiale (37

Beschäftigte ohne Stammsitz), Alsdorf (9 Beschäftigte), Bonn (28 Beschäftigte), Borken (6

Beschäftigte), Düren (29 Beschäftigte), Geldern (7 Beschäftigte), Grevenbroich (20 Beschäftigte),

Hagen (14 Beschäftigte), Hückelhoven (9 Beschäftigte), Hürth (25 Beschäftigte), Jülich (10

Beschäftigte), Köln (Chorweiler 12 Beschäftigte), Leverkusen (18 Beschäftigte), Lüdenscheid (18

Beschäftigte), Marl (18 Beschäftigte), Porta Westfalica – Barkhausen (8 Beschäftigte), Remscheid (20

Beschäftigte), Siegburg (19 Beschäftigte)

Rheinland-Pfalz (3 Filialen): Koblenz (30 Beschäftigte), Mülheim-Kärlich (8 Beschäftigte), Worms (20

Beschäftigte)

Niedersachsen (2 Filialen): Göttingen (26 Beschäftigte), Nordhorn (12 Beschäftigte)

ZENTRALVERWALTUNG

Wehmeyer GmbH & Co. KG

Rotter Bruch 17

52068 Aachen

www.wehmeyer.com

 

Medienkontakt:

Sprecher des Insolvenzverwalters

Holger Voskuhl

rw konzept UnternehmensKommunikation

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Telefon: 0221 - 400 73-87

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