KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Ahrens und Gieschen: Life Trust Lebensversicherungsfonds – BAC Quo Vadis?

21.03.2011

Exit-Strategien für Anleger

Hamburg/Bremen, März 2011. Zahlreiche Lebensversicherungsfonds befinden sich aktuell in einer finanziellen Schieflage. Gründe hierfür sind im Wesentlichen falsche medizinische Gutachten und nicht eingeplante Prämienzahlungen. Privatanlegern drohen bei diesen Anlagevehikeln große Verluste. Besonders prekär sieht es derzeit bei dem Lebensversicherungs-Fondsanbieter Berlin Atlantic Capital (BAC) aus.

Das deutsch-amerikanische Emissionshaus BAC Berlin Atlantic Capital GmbH ist auf Investitionen im US-amerikanischen Zweitmarkt für Lebensversicherungen spezialisiert. Das 2004 gegründete Emissionshaus, mit Standorten in Berlin und Atlanta, hat bis September 2010 insgesamt 22 Beteiligungsangebote initiiert, an denen sich rund 8.000 Anleger mit über 250 Millionen Euro beteiligt haben.

Wie das Fondsmanagement in einem Bericht vom Januar 2011 bestätigt, droht nun den Anlegern von BAC der Verlust ihrer Einlagen. Denn allen Lebensversicherungspolicen von BAC, welche im Lifetrust Asset Pool (LTAP) gebündelt werden, droht die Zwangsverwertung durch die amerikanische Bank „Wells Fargo“. Wir kam es dazu?

Hintergrund der aktuellen Situation bei den Life Trust Lebensversicherungsfonds ist, dass die LTAP im Jahre 2008 einen Kredit in Höhe von 225 Millionen US-Dollar aufnahm, um damit ein Policenportfolio von circa 1.000 Policen aufzubauen. „Dieses gelang jedoch nicht. Im Gegenteil, die Fonds konnten nicht von dem prognostizierten Tod der Versicherungsnehmer profitieren und folglich auch nicht die aufgenommenen Kredite zurückzahlen.“ Die finanzielle Schieflage wird deutlich, wenn ein Blick in den Bericht des Fondsmanagements von 2011 geworfen wird. Dort ist folgendes Zahlenbeispiel zu finden:

„Sollte keine einzige Police fällig werden, so würden die maximalen Prämienzahlungen bei 630 Millionen US-Dollar liegen. Bei diesem Szenario würde weiteres Fremdkapital in Höhe von mehreren Millionen Dollar benötigt.“

Der Versuch von BAC, durch ein sogenanntes „Chapter 11 Verfahren“ die Rückzahlung der Darlehensverbindlichkeiten gestundet zu bekommen, ist Anfang März gescheitert. Nun ist zu erwarten, dass „Wells Fargo“ alle Policen „zwangsverkaufen“ wird, um noch einen Teil seiner gewährten Darlehen zurück zu bekommen. In diesem Falle hätten die BAC-Fonds kein eigenes Kapital und die Anleger würden ihr eingesetztes Geld verlieren.

Folglich stellen sich viele Anleger die Frage nach einer Exit-Strategie. „Hier kommt eventuell die Möglichkeit in Betracht, den Vertrieb der US-Lebensversicherungsfonds ins juristische Fadenkreuz zu nehmen“, erklärt Tiedemann. Die Life Trust Fonds wurden von Banken und unabhängigen Finanzberatern vertrieben. Erfahrungsgemäß wurden bei Beratungen handwerkliche Fehler gemacht, die zu Schadensersatzansprüchen der Anleger führen können. Exemplarisch ist dabei das fehlerhafte Herausstellen der Sicherheit der Anlage, mangelnde rechtzeitige Prospektübergabe und das Verschweigen von Provisionen zu nennen.

Aber auch eine mangelnde Plausibiltätsprüfung seitens der Anlageberater kann zu Schadensersatzansprüchen führen, wie der BGH im Februar 2011 wiederholt entschied (BGH, Urteil vom 17.02.2011 –III ZR 144/10). „Anlageberater müssen sich zum Beispiel die Frage gefallen lassen, warum sie etwa nicht darauf hinwiesen, weshalb die durchschnittlichen Laufzeit der Policen mit 106 Monaten deutlich länger ist, als die prognostizierten Laufzeiten der Life Trust Beteiligungen. Von Hinweisen über die hohe Fremdfinanzierung und deren Risiko und die exorbitanten Prämienzahlungen ganz zu schweigen“, so Tiedemann abschließend.

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Für Rückfragen:

Lutz Tiedemann
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