KWAG · Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Gieschen & Ahrens: Nur noch eine Million Euro im Dubai-1000-Hotel-Fonds? Anleger durch angeblichen Investor aus der Karibik ausgebremst

22.04.2008

KWAG · Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Gieschen & Ahrens

Bremen / Dortmund. Die Vorgänge um den ins Trudeln geratenen Dubai 1000 Hotel

Fonds werden immer dubioser. Offensichtlich ist es dem Fondsinitiator Georg

Recker nicht gelungen, in Deutschland die erforderlichen Eigenmittel einzuwerben.

Nach Angaben der auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Kanzlei KWAG aus Bremen

sind tatsächlich nur rund 35 Millionen Euro Zeichnungskapital gesammelt

worden. Die restlichen 107 Millionen Euro wurden angeblich von einer Firma eingezahlt,

die auf der Karibikinsel Domenica ansässig sein soll. Gegen Recker ist

inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs eingeleitet worden.

Für KWAG - Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen ist die Zeichnung durch die karibische

Firma Losna Limited kurz vor Schließung des Fonds durch Recker an sich

schon mysteriös genug: „Unerklärlich ist mir aber, warum er zur Entkräftung der

gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe nicht einfach einen entsprechenden Einzahlungsbeleg

vorlegt.“ Sollte der Fondsgesellschaft tatsächlich ein Betrag von 107

Millionen Euro von der Losna Limited zugeflossen sein, müsste das schlicht und

einfach durch einen Kontoauszug zu belegen sein. Gieschen: „Warum der Diplom-

Finanzwirt Recker diesen Beleg schuldig bleibt, auf diese Frage mag sich jeder

Anleger selbst eine Antwort geben.“

Statt Fakten auf den Tisch zu legen, wiederhole der Fondsinitiator seit Jahren in

seitenlangen Rundschreiben an die Anleger die üblichen und immer gleichen

Durchhalteparolen und schimpfe ohne konkrete Namensnennung auf die ermittelnden

staatlichen Organe sowie gegen Anlegeranwälte.

Jens-Peter Gieschen ist Ende vergangener Woche als Zeuge von der gegen Recker

ermittelnden Kriminalpolizei in Dortmund vernommen worden. Der Fachanwalt

für Bank- und Kapitalmarktrecht hatte sich im Februar 2008 selbst ein Bild vor Ort

machen wollen und die angebliche „Baustelle“ des geplanten Luxushotels in Dubai

besichtigt.

KWAG vertritt bereits rund ein Dutzend Anleger, die in den Recker-Fonds zwischen

10. 000 und 60.000 Euro investiert haben.

Laut Gieschen war aus den Fragen der ermittelnden Polizeibeamten zu erkennen,

dass sich die Meldungen insbesondere bei „manager-magazin.de“ über die prekäre

Situation des Dubai-Hotel-Fonds augenscheinlich mit den aktuellen Ermittlungsergebnissen

der Staatsanwaltschaft Dortmund decken.

Der Fonds plante den Bau eines 1.000-Zimmer-Luxushotels am Persischen Golf.

Eigentlich sollte das Haus bereits im Juli des vergangenen Jahres bezugsfertig

sein. In diesem Februar sei „kein Baufortschritt bei dem Objekt, verglichen mit vor

Monaten veröffentlichten Fotos“ zu sehen gewesen, sagt Gieschen. Es wäre lediglich

ein Sichtzaun rund um eine ausgehobene Grube errichtet worden. Tatsächliche

Bautätigkeiten habe es auf dem Grundstück nicht gegeben.

Das Fondsvolumen umfasst laut Prospekt rund 142 Millionen Euro. Wie viel allerdings

tatsächlich eingezahlt wurden, ist bis heute offen. Die Mindestbeteiligung lag

bei 10.000,- Euro. Recker hatte eine laut Gieschen viel zu optimistische Ausschüttung

von neun bis 12 Prozent prognostiziert. Die Anleger des Dubai-1000-Hotel-

Fonds sind bis ins Jahr 2017 gebunden. Ob es für sie jemals eine Rendite gibt, sei

höchst zweifelhaft, zumal nicht absehbar ist, ob der Mega-Komplex überhaupt vollendet

werde. Experten schätzen, dass, selbst wenn künftig mit Hochdruck gearbeitet

würde, die Immobilie nicht vor Anfang 2010 fertig sei.

Der „Trick“ mit der Losna Limited ist für die deutschen Anleger gleich doppelt

schmerzhaft. Vorausgesetzt die Zahlung lässt sich belegen, hält Losna rund 75

Prozent des gesamten Fondskapitals und könnte deshalb innerhalb der Fondsgesellschaft

beliebig schalten und walten. Gieschen: „Die deutschen Anleger können

nicht einmal eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen, selbst

wenn sich alle einig wären.“ Nach dem Gesellschaftsvertrag seien zur Einberufung

einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung zwar nur 30 Prozent des gezeichneten

Kapitals notwendig. Allerdings hätten alle privaten Anleger zusammenaddiert

gerade knapp ein Viertel der Fondssumme gezeichnet.

Gieschen: „Damit haben die Anleger nicht einmal auf gesellschaftsrechtlicher Ebene

Möglichkeiten, irgendwelche Kontrollfunktionen auszuüben.“

Recker entziehe sich systematisch jeder Kontrolle und versuche, sich das „Prinzip

Hoffnung“ zu Nutze zu machen. Auch der Verbleib der Fondsgelder ist bisher ungeklärt.

Laut Gieschen konnte lediglich rund ein Million Euro von der Staatsanwaltschaft

Dortmund arrestiert werden.

Recker täte nun gut daran, gegenüber seinen Anlegern endlich die Buchführung

offen zu legen, welche Gelder für welche Zwecke verwendet worden sind und wo

sich die Restbeträge zur Zeit befinden, meint KWAG - Rechtsanwalt Jens-Peter

Gieschen: „Unsere Anleger interessiert nicht, wie viel Kubikmeter Sand in der arabischen

Wüste hin und her geschoben worden sind, sondern wo sich die eingezahlten

Gelder jetzt befinden und welche Ausgaben hiervon bisher getätigt wurden.“

Nur eine rückhaltlose Offenlegung dieser Zahlen könne Recker die gegen ihn

erhobenen Betrugsvorwürfe noch entkräften.

Statt Aufklärung setzt Recker aber offensichtlich weiter auf Verschleierung. So

versuchen seine Anwälte zur Zeit mit allen Mitteln, eine Akteneinsicht durch

KWAG in die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakten zu verhindern.

Für Rückfragen:

Jens-Peter Gieschen

KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht

Ahrens & Gieschen Rechtsanwälte in Partnerschaft

Lise-Meitner-Straße 2

28359 Bremen

Tel. 0421 5209 480

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