Erfreuliche Mitteilung für das Automobilhandelsunternehmen der insolventen MAG Metz GmbH: Sämtliche Standorte des Unternehmens im Großraum Berlin-Brandenburg haben zum Jahreswechsel einen Investor gefunden. Der Geschäftsbetrieb der Unternehmensstandorte in Berlin und Brandenburg wird am 01.01.2011 durch Nachfolgeunternehmen übernommen und fortgeführt.

Die MAG Metz GmbH blickt damit auf ein bewegtes Jahr 2010 zurück. Deren Geschäftsführung hatte am 11.02.2010 beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Bielefeld hatte Herrn Rechtsanwalt Stefan Meyer (Fachanwalt für Insolvenzrecht) durch Beschluss vom gleichen Tag zum vorläufigen Insolvenzverwalter über maßgebliche Unternehmen der MAG Metz Gruppe bestellt.

Die MAG Metz GmbH ist Teil der sog. MAG Metz Gruppe und betrieb bei Einleitung des Insolvenzverfahrens Autohäuser an 14 Standorten in Berlin, Templin, Zehndenick, Wandlitz, Oranienburg, Velbert, Mettmann, Düsseldorf und Bonn. Bei der MAG Metz Gruppe handelt es sich um einen der bedeutenden deutschen Autohändler. In der Gruppe wurden bei Einleitung des Insolvenzverfahrens rd. 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, der Gruppenumsatz betrug rd. 500 Mio. €. Die MAG Metz Gruppe handelt u.a. Kraftfahrzeuge der Marken Opel, Alfa Romeo, Cadillac, Chevrolet, Corvette, Honda, Hummer, Hyundai, KIA, Volkswagen und Audi.

Die MAG Metz GmbH kann ebenso wie weitere Konzernunternehmen auf eine langjährige Tradition zurückblicken. Im Dezember 1996 war die Übernahme des Berliner Traditionshändlers „Opel-Schüler“ mit einer 60-jährigen Firmengeschichte von besonderer Bedeutung. Das bis dahin allein im „Osten“ Berlins ansässige Unternehmen konnte nun bei einem alteingesessenen Unternehmen aus dem Westteil Berlins unternehmerische Verantwortung übernehmen. Im Jahr 2001 wurde mit dem Autohaus Dahms ein weiterer Traditionsbetrieb im Norden Berlins übernommen. Im Jahr 2004 folgte schließlich vor den Toren Berlins die Übernahme des Autohauses Franke in Wandlitz.

Die Unternehmensgruppe wurde und wird seit Februar 2010 trotz Einleitung der Insolvenz ohne jede Einschränkung unter Verantwortung des Insolvenzverwalters fortgeführt. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten war stets die Darstellung einer dauerhaften und langfristigen Fortführungslösung für die gesamte MAG Metz Gruppe. Dem Insolvenzverwalter ist es bereits gelungen, für diverse Autohäuser der MAG Metz Gruppe in Ostwestfalen und im Rheinland Fortführungslösungen zu vereinbaren. So wurden die Rheinischen Standorte der MAG Metz Gruppe in Bonn, Mettmann, Velbert, Benrath und Ratingen bereits per 01.08.2010 durch Investoren übernommen.

Mit der Autohaus Dinnebier GmbH aus Wittenberge konnte jetzt die Übernahme der Standorte Berlin Holzhauser Straße, Berlin Oraniendamm, Wandlitz, Oranienburg, Hennigsdorf, Zehdenick und Templin und deren Fortführung per 01.01.2011 als Vertriebsstandorte vereinbart werden. Die Übernahme der Unternehmensgruppe wird darüber hinaus durch zwei weitere Investoren begleitet. So wird das Servicegeschäft am Standort Oraniendamm von einer Auto Service Geßner GmbH zum 01.01.2011 übernommen. Zum 01.01.2011 wird das Servicegeschäft am Standort Prenzlauer Berg von einer Autoservice Prenzlauer Berg GmbH übernommen. Geschäftsführer der Auto Service Geßner GmbH sowie der Autoservice Prenzlauer Berg GmbH sind frühere leitende Mitarbeiter der MAG Metz GmbH.

Bei der Autohaus Dinnebier GmbH handelt es sich um ein etabliertes Handelsunternehmen, das Autohäuser an 18 Standorten im Großraum Berlin/Brandenburg betreibt. Die Autohaus Dinnebier GmbH hat vor allem als Ford-Vertragshändler Bekanntheit erlangt, weshalb der Übernahme eines maßgeblichen Opel-Handelsunternehmens für die Investorin und ebenso für den Rüsselsheimer Hersteller aus strategischer Sicht erhebliche Bedeutung zukommt.

Mit Darstellung der Fortführungslösung können nicht nur sämtliche Standorte, sondern auch der ganz überwiegende Teil der Arbeitsplätze des Unternehmens erhalten werden. Von den Nachfolgeunternehmen werden knapp 80 % der aktuell in Berlin und Brandenburg beschäftigten 201 Mitarbeiter, darunter alle 21 Auszubildenden, übernommen. Die Sanierung wird in Abstimmung mit der Agentur für Arbeit durch eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Transfergesellschaft) begleitet, mit deren Hilfe auch den nicht übernommenen Mitarbeitern der Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt erleichtert wird.

Der Darstellung dieser umfassenden Sanierungslösung sind mehrmonatige und sehr intensive Verhandlungen vorausgegangen. Der Betriebsrat des Unternehmens, die IG Metall und ebenso die Unternehmensleitung der Adam Opel GmbH waren in die Verhandlungen zu jeder Zeit eng eingebunden und haben diese kritisch und konstruktiv begleitet.

Herr Rechtsanwalt Meyer hierzu: „Die jetzt gefundene Sanierungs- und Restrukturierungslösung stellt einen schönen Erfolg dar. Ich freue mich sehr, dass die Traditionsstandorte und damit zahlreiche Arbeitsplätze erhalten werden konnten. Trotz unserer intensiven Bemühungen um die Darstellung von Sanierungslösungen war bei Insolvenzeinleitung nicht zu erwarten, dass alle Standorte der MAG Metz GmbH erhalten werden können. Genau dieser ausnahmslose Standorterhalt ist jetzt gleichwohl im Rheinland, in Brandenburg und in Berlin gelungen. Umso bemerkenswerter ist es, dass ein markenfremdes Handelsunternehmen für die Übernahme der Opel-Betriebe in Brandenburg und in Berlin gewonnen werden konnte. Die Autohaus Dinnebier GmbH hat in der Vergangenheit sehr erfolgreich im Markt agiert, glaubt an die Zukunft des Unternehmens und will sich langfristig engagieren. Ich bin davon überzeugt, dass hier eine belastbare und tragfähige Restrukturierungslösung gefunden wurde. Dieser Erfolg wurde vor allem deshalb möglich, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben. Ich bin von den Mitarbeitern, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft, der Adam Opel GmbH und den finanzierenden Banken hervorragend unterstützt worden. Insbesondere die Mitarbeiter haben diesen Erfolg mit ihrem engagierten Einsatz in der auch für sie schwierigen Insolvenzphase möglich gemacht und dem Übernahme- und Personalkonzept des Insolvenzverwalters mit einer Quote von mehr als 96 % zugestimmt. In einer fast 10 Monate andauernden Unternehmensfortführung haben wir die Instrumente eines modernen Insolvenzrechts sehr gut anwenden können, um am Ende der Unternehmensfortführung den Erhalt sämtlicher Unternehmensstandorte darzustellen. Mein Dank gilt demnach allen Beteiligten dieser nicht immer leichten Phase der vergangenen 10 Monate.“

Die überörtliche Sozietät MEYER Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist an den Standorten Berlin, Lübbecke, Münster und Hannover tätig. Die Sozietät verfügt über eine langjährige Expertise bei der Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung.

Berlin, den 31.12.2010

Meyer
Rechtsanwalt
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