Schultze & Braun: Rosenthal wird grundlegend restrukturiert

25.03.2009

Schultze & Braun

Selb. Der vorläufige Insolvenzverwalter der Rosenthal AG, Volker Böhm von Schultze

& Braun, hat eine grundlegende Restrukturierung des Unternehmens angekündigt.

Das Sanierungskonzept sieht sowohl strukturelle Maßnahmen als auch den Abbau

von Arbeitsplätzen vor, um Rosenthal zu retten. Auf einer Betriebsversammlung

informierte Böhm heute die knapp 1.300 deutschen Mitarbeiter über seine Pläne.

Wichtigstes Ziel sei und bleibe der Verkauf des Unternehmens an einen strategischen

Investor. „Um die laufenden Kaufverhandlungen zum Abschluss zu bringen, ist

es bereits zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich, mit Restrukturierungsmaßnahmen –

insbesondere im Personalbereich – zu beginnen“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter.

Böhm zeigte sich im Übrigen zufrieden über den Fortgang der Investorengespräche.

„Die Verhandlungen machen weiterhin gute Fortschritte“, sagte Böhm. „Ich rechne

nach wie vor damit, dass wir in wenigen Wochen mit einem der Interessenten einig

werden können und Rosenthal in neue Hände übergeht.“

Die geplanten Sanierungsmaßnahmen sollen zudem sicherstellen, dass das Unternehmen

notfalls auch ohne einen Investor überlebensfähig ist. „Wir haben in den

letzten Wochen detailliert Kosteneinsparungspotenziale identifiziert, die wir jetzt im

Rahmen eines zukunftsorientierten Konzepts umsetzen werden“, so Böhm.

Rosenthal muss ab dem 1. April 2009 die Löhne wieder selbst bezahlen. Als Insolvenzverwalter

darf Böhm von Gesetzes wegen keine Verluste einfahren. Böhm: „Die

vor der Insolvenz eingeleitete Restrukturierung reicht dazu aber noch nicht aus.“ Infolge

der Wirtschaftskrise hat sich die Situation des Gesamtmarktes in den letzten

Monaten weiter verschlechtert, was auch bei Rosenthal zu einem weiteren Umsatzrückgang

geführt hat.

Böhm hat deshalb ein detailliertes Maßnahmenpaket zur Verschlankung der Produktion

und zur Verbesserung der Produktionsabläufe eingeleitet. Dazu wird u.a. die Palette

von derzeit über 6.000 selbst hergestellten Produkten in einem ersten Schritt um

rund 20 Prozent reduziert, allerdings ohne die Kernprodukte anzugreifen.

Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland sei hingegen nicht erforderlich, erläuterte

Böhm, da Rosenthal in Speichersdorf über ein modernes, wettbewerbsfähiges

Werk verfüge. Zusätzlich wird sich Rosenthal auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.

Rosenthal wird sich daher von dem Möbelwerk im westfälischen Espelkamp

trennen. Hier wird derzeit mit einem Kaufinteressenten verhandelt.

Weiterhin kündigte Böhm Einschnitte auch beim Personal an. Im April werden rund

300 Rosenthal-Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten. Dies entspricht etwa 250 Vollzeitstellen.

Von den Kündigungen betroffen sind v.a. Mitarbeiter aus der Hauptverwaltung in

Selb, um die Anzahl der Verwaltungsmitarbeiter wieder in ein betriebswirtschaftlich

gesundes Verhältnis zur Unternehmensgröße zu bringen. Hier wird rund 80 Mitarbeitern

gekündigt. In der Produktion am Stammsitz in Selb wird es rund 40 Kündigungen

im Werk Rotbühl und 20 in der Dekor-Druckerei geben. In Speichersdorf sind rund 40

Mitarbeiter in der Produktion und rund 20 Mitarbeiter im Zentrallager betroffen. Bei

der Rosenthal Studio Haus GmbH und der Keramik Vertrieb GmbH werden zusammen

rund 60 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Hinzu kommen rund 35 Mitarbeiter

bei Rosenthal-Möbel in Espelkamp, falls der Verkauf nicht kurzfristig zustande

kommt. Für die knapp 200 Mitarbeiter in den ausländischen Rosenthal-

Gesellschaften stehen zurzeit keine Entlassungen an. Eine Entscheidung darüber ist

Sache des zukünftigen Investors.

Der Betriebsrat wurde über die anstehenden Maßnahmen bereits informiert. Böhm

wird in Kürze in Verhandlungen mit dem Rosenthal-Gesamtbetriebsrat treten, um die

Sozialauswahl zu bestimmen. Die zu kündigenden Mitarbeiter erhalten eine Abfindung,

die sich aus den Vorgaben der Insolvenzordnung ergibt. Die Kündigungsfrist

beträgt innerhalb eines Insolvenzverfahrens für alle Mitarbeiter einheitlich drei Monate.

Über die weiteren Einzelheiten werden die betroffenen Mitarbeiter in Kürze auf

einer getrennten Betriebsversammlung informiert.

Zusätzlich prüft Böhm die Möglichkeit einer Transfergesellschaft, in der sich die gekündigten

Mitarbeiter weiterqualifizieren könnten und bei der Vermittlung in den ersten

Arbeitsmarkt unterstützt werden.

"Ich bedauere sehr, dass es nicht ohne Entlassungen geht. Was jetzt aber Vorrang

hat, ist das Wohl des gesamten Unternehmens und der überwiegenden Zahl der Arbeitsplätze,“

sagte Böhm. "Rosenthal ist nach wie vor ein attraktives Unternehmen

mit einer starken Marke, das mit der nun begonnenen Restrukturierung in eine gute

Zukunft blickt.“

Kontakt:

Pressesprecherin RAin Ronja Sebode, Mail: RSebode@schubra.de, Telefon: 07841/708-0

Pressemitteilung unter: www.schubra.de/de/presse/presseservice/index.php

Die Schultze & Braun Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung mbH beschäftigt

sich seit über 30 Jahren mit allen Fragen der Insolvenz- und Zwangsverwaltung. Bundesweit

ist Schultze & Braun an 30 Standorten tätig, es werden jährlich Hunderte von Insolvenzverfahren

bearbeitet – von der Privatinsolvenz bis zur internationalen Großinsolvenz.

Verlagsadresse

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Aachener Straße 222

50931 Köln

Postanschrift

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Postfach 27 01 25

50508 Köln

Kontakt

T (0221) 400 88-99

F (0221) 400 88-77

info@rws-verlag.de

© 2024 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Erweiterte Suche

Seminare

Rubriken

Veranstaltungsarten

Zeitraum

Bücher

Rechtsgebiete

Reihen



Zeitschriften

Aktuell