Schultze & Braun: SinnLeffers nach nur sieben Monaten saniert
Schultze & Braun
Hagen. Am 23. März 2009 ist um Mitternacht die Frist für Rechtsmittel gegen den
Insolvenzplan von SinnLeffers abgelaufen. Da keiner der Gläubiger Rechtsmittel eingelegt
hat, ist das Insolvenzverfahren jetzt beendet und die Sanierung des Modefilialisten
abgeschlossen. Das im Insolvenzplan enthaltene Sanierungskonzept sichert
rund 2.500 Arbeitsplätze an 25 Standorten und den langfristigen Fortbestand des
Unternehmens. Dem heute rechtskräftig gewordenen Insolvenzplan hatten die Gläubiger
am 9. März 2009 mit einer Mehrheit von über 96 Prozent zugestimmt.
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Detlef Specovius, Eigenverwalter
und Geschäftsführer von SinnLeffers, der den Insolvenzplan erarbeitet hat, zur Frage,
wie die Sanierung des Unternehmens in so kurzer Zeit möglich war.
Frage: Das Amtsgericht Hagen hat SinnLeffers heute per Aufhebungsbeschluss aus
dem Insolvenzplanverfahren entlassen, wie war das nach einem guten halben Jahr
seit Insolvenzantragstellung schon möglich?
Specovius: Wir hatten uns bereits früh entschieden, die Sanierung des Unternehmen
im Wege eines Insolvenzplanverfahrens vorzunehmen und hatten schon vor Insolvenzantragstellung
im August 2008 mit der Erarbeitung des Insolvenzplanes begonnen.
Frage: Was ist ein Insolvenzplanverfahren?
Specovius: Das Insolvenzplanverfahren ist ein vom „normalen“ Insolvenzverfahren
abweichendes Verfahren, in dem sich – vereinfacht gesagt – das Unternehmen mit
seinen Gläubigern einigt. In meiner Funktion als Sanierungsberater und Eigenverwalter
habe ich den Insolvenzplan erarbeitet und dann im Dezember 2008 die Endversion
beim Gericht eingereicht. Der Insolvenzplan umfasst circa 120 Seiten und regelt
en detail die Sanierungsmaßnahmen und die Zahlungen an die Gläubiger. Das Gericht
hat dann am 9. März 2009 den Insolvenzplan den Gläubiger zur Abstimmung
vorgelegt.
Frage: Die Gläubiger haben mit großer Mehrheit zugestimmt. Woran lag das?
Specovius: Weil die im Insolvenzplan enthaltenen Regelungen für die Gläubiger sehr
viel günstiger waren, als wenn das Unternehmen abgewickelt worden wäre. Die
Gläubiger haben gesehen, dass das Unternehmen im Kern stark ist und nach Durchführung
der im Sanierungskonzept enthaltenen Maßnahmen wieder als gesundes
Unternehmen am Markt operieren kann. Das bringt den Gläubiger auf Dauer sehr viel
mehr, als eine quotale Abgeltung ihrer Forderungen, die sie bei einer Abwicklung des
Unternehmens erhalten hätten.
Frage: Sie sind der Eigenverwalter, welche Rolle hatte Rechtsanwalt Horst Piepenburg
in dem Insolvenzverfahren?
Specovius: Herr Piepenburg war der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter.
Wir hatten aber einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt, dem das Gericht
zugestimmt hatte. Ab diesem Zeitpunkt ist die Sanierung des Unternehmens in Eigenregie
des Managements erfolgt und Herr Piepenburg hatte nur noch die Funktion
des Sachwalters. Dennoch haben wir natürlich alles in enger Abstimmung mit ihm
vorgenommen, er hat auch an der Erarbeitung des Insolvenzplanes mitgewirkt.
Frage: Von außen betrachtet macht es den Eindruck, als sei SinnLeffers leicht zu
sanieren gewesen. Stimmt das und wenn ja, woran lag das?
Specovius: Nein, einfach war es mit Sicherheit nicht, in der jetzigen Situation lässt
sich kein Unternehmen leicht sanieren – schon gar kein Textileinzelhandel, denn das
Konsumverhalten ist stark rückläufig. Dass es aber doch so schnell und reibungslos
lief, lag vor allem daran, dass alle, sprich Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Banken,
Vermieter, die Geschäftsführung und der Sachwalter, an einem Strang gezogen haben.
Frage: Sie sind ja vorher nicht Mitglied der Geschäftsführung von SinnLeffers gewesen,
sondern Sie hat man hinzugeholt. Wann genau war das?
Specovius: Das war im Frühling 2008, als die Krise sich mehr und mehr anbahnte.
Ich habe zunächst die Geschäftsführung in Sanierungsfragen beraten, man hat mich
dann in die Geschäftsführung aufgenommen und später habe ich die Rolle des Eigenverwalters
übernommen.
Frage: Ist Ihre Aufgabe, jetzt wo das Insolvenzplanverfahren beendet ist, abgeschlossen?
Specovius: Ja, das ist sie. Ich werde aus der Geschäftsführung wieder ausscheiden.
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Fotomaterial von Detlef Specovius: www.schubra.de/de/presse/presseservice/presseaps/p_specovius_detlef.php
Kontakt:
Pressesprecherin RAin Ronja Sebode, Mail: RSebode@schubra.de, Telefon: 07841/708-0
Pressemitteilung unter: www.schubra.de/de/presse/presseservice/index.php
Die Schultze & Braun GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft – Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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