SHG-Klinikum Merzig: Stabilisierung durch Schutzschirmverfahren

27.07.2023

SHG Klinikum Merzig beantragt Schutzschirmverfahren beim zuständigen Amtsgericht Saarbrücken – Sulzbach

Klinikbetrieb wird uneingeschränkt fortgeführt, medizinische Versorgung gesichert

Löhne und Gehälter der rund 900 Mitarbeitenden gesichert SHG-Gruppe steht weiterhin zum Standort Merzig

Merzig, 26. Juli 2023. Die SHG Klinikum Merzig gGmbH hat am Dienstag, den 25. Juli 2023, einen Antrag auf Durchführung eines Schutzschirmverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Saarbrücken – Sulzbach gestellt. In diesem Rahmen soll das Haus bei laufendem Klinikbetrieb durch eine umfassende Sanierung wirtschaftlich langfristig stabilisiert werden. Von dem Schutzschirmverfahren umfasst ist nur das SHG-Klinikum in Merzig, andere Kliniken und Einrichtungen der SHG-Gruppe sind nicht betroffen.

Klinikbetrieb geht uneingeschränkt weiter

Das Verfahren hat keine Auswirkungen auf den Betrieb des Klinikums. Patientinnen und Patienten werden weiterhin in gewohnter Qualität betreut und ambulante wie stationäre Behandlungen in vollem Umfang fortgeführt.

Löhne und Gehälter gesichert

Die Belegschaft des Klinikums wurde unter anderem im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen über die Antragstellung und die weiteren Schritte informiert. Für die Mitarbeitenden entsteht durch das Schutzschirmverfahren kein wirtschaftlicher Nachteil, Löhne und Gehälter sind im Rahmen des vorläufigen Verfahrens über das sogenannte Insolvenzgeld abgesichert. Dies eröffnet dem Unternehmen die Chance, sich ein finanzielles Polster aufzubauen, das die Basis für die Sanierung bildet.

Gründe für ein Schutzschirmverfahren

Wie viele Krankenhäuser bundesweit ist auch das SHG-Klinikum in Merzig stark defizitär. Hintergründe für diese Situation sind neben coronabedingten Einnahmeeinbrüchen rückläufige Umsatzerlöse bei gleichzeitig steigenden Kosten für Personal, Material und Energie infolge des Krieges in der Ukraine und der derzeit zu verzeichnenden Inflation. Hinzu kommen allgemeine wirtschaftliche und gesundheitspolitischen Herausforderungen, wie insbesondere der Fachkräftemangel sowie bürokratischen Hürden, die das Bilden finanzieller Rücklagen in der Vergangenheit erschwert hatten.

Bernd Mege, Geschäftsführer der SHG Klinikum Merzig gGmbH, sagt: „In den vergangenen Monaten haben wir die Situation unseres Klinikums genau unter die Lupe genommen und eine umfassende Bestandsanalyse der Liquidität und Wirtschaftlichkeit veranlasst. Diese hat ergeben, dass das Haus allein durch kurzfristige Mittel nicht langfristig stabilisiert werden kann. Eine nachhaltige Lösung und Sanierung aus eigener Kraft ohne externe Unterstützung sind daher nicht möglich.“

Das Verfahren begleiten wird ein erfahrenes Restrukturierungsteam von Lieser Rechtsanwälte rund um Jens Lieser und Dr. Martin Kaltwasser, die das Verfahren als Generalhandlungsbevollmächtigte begleiten werden. Zum vorläufigen Sachwalter bestellt wurde Dr. Mark Boddenberg der Kanzlei Eckert. Die Experten rund um das Team der auf das Insolvenzrecht spezialisierten Kanzleien Lieser und Eckert bringen langjährige Erfahrungen im Bereich des Sanierungs- und Insolvenzrechts mit. Jens Lieser erklärt: „Ein Schutzschirmverfahren eröffnet Unternehmen die Chance, bei laufendem Betrieb notwendige Sanierungsmaßnahmen zu erarbeiten und wirksam umzusetzen. Es bietet genügend Handlungsspielraum und schafft so eine optimale Basis, um ein langfristig tragfähiges Ergebnis zu erzielen, das den bestehenden Liquiditätsproblemen nicht nur kurzfristig Rechnung trägt.“

Nächste Schritte

In den kommenden Wochen soll nun ein finanzierbares Konzept für den Standort in Merzig entwickelt werden, mit dem das Klinikum den wachsenden Herausforderungen des Gesundheitswesens gestärkt entgegentreten und die Bedürfnisse seiner Patientinnen und Patienten bestmöglich erfüllen kann. „Fest steht: Angesichts der aktuellen Lage kommt ein ‚Weiter so‘ nicht in Betracht. Fest steht aber auch, dass das Klinikum Merzig eine große Bedeutung hat – nicht nur für die Gemeinde Merzig, sondern für die gesamte Region und den Landkreis Merzig-Wadern. Vor diesem Hintergrund können wir jetzt schon sagen, dass es für das Klinikum auf Basis einer Restrukturierung weitergeht. Ziel ist in jedem Fall die Fortführung unter Federführung der Trägerschaft durch die SHG-Gruppe“, so Bernd Mege.

„Die Herausforderungen, vor denen das Klinikum in Merzig steht, sind nicht neu, wir begegnen diesen täglich. Bundesweit stehen Krankenhäuser vor denselben wirtschaftlichen Problemen. Vor diesem Hintergrund ist ein Schutzschirmverfahren zum jetzigen Zeitpunkt der einzig denkbare Weg, um das Klinikum wieder in zukunftssichere Bahnen zu lenken. Dass uns dies als Team gelingt – davon bin ich fest überzeugt“, so Dr. Mark Boddenberg.

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