Solvency II „brauchbar“, aber „zu komplex“ - Podiumsdiskussion von Norton Rose und KPMG diskutiert mögliche Folgen von Solvency II für die Erst- und Rückversicherungsbranche

28.10.2010

Vertreter von Erst- und Rückversicherern sowie von Finanzdienstleistungsunternehmen sind sich darüber einig, dass Solvency II weit reichende Folgen für die Versicherungsbranche haben wird. Über die genauen Auswirkungen besteht jedoch Uneinigkeit zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die „1. Welle“ interner Modelle noch im Entwurfsstadium befindet und die nationale Implementierung der Rahmenrichtlinie noch nicht genau datiert ist. Themen wie Restrukturierung, Konsolidierung und die Zunahme von Run-Off als mögliche Auswirkungen von Solvency II standen im Zentrum der Podiumsdiskussion „Meeting Re“, die die internationale Wirtschaftskanzlei Norton Rose LLP und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG AG am 25.10.2010 im Rahmen des jährlich ausgerichteten Branchentreffens der Rückversicherer in Baden-Baden veranstalteten.

Die Diskutanten waren sich einig darüber, dass Solvency II als Bestandteil eines wertorientierten Steuerungsmodells grundsätzlich „brauchbar“ ist. Lediglich die Detailverliebtheit und hohe Komplexität des Modells verlangten eine Überarbeitung, da der derzeitige Vorschlag nicht vereinbar sei mit den für die Unternehmen erreichbaren Ressourcen. Die Teilnehmer der Diskussion sprachen sich ebenfalls dafür aus, dass die BaFin vermehrt eigene interne Modelle zulassen solle. Auf eine „1. Welle“ interner Modelle werde schätzungsweise eine „2. Welle“ folgen, an der sich auch mittelgroße und kleinere Versicherer beteiligen würden.

Run-Off und Konsolidierung waren weitere Themen, die das Panel beleuchtete. Einigkeit bestand dahingehend, dass sich unter Solvency II die Aufmerksamkeit für die Ertragskraft bestimmter Versicherungssparten und Geschäftsfelder erhöhen wird. Daraus könnte folgen, dass zukünftig vermehrt weniger ertragreiche Sparten nicht weitergeführt werden. Eine solche Solvabilitätsprüfung müsse jedoch immer mit den jeweiligen Vertriebsaspekten abgeglichen werden. Es wurde daneben die Frage aufgeworfen, ob Solvency II eine Konsolidierung des Erstversicherungsmarktes anstoßen werde. Nach Einschätzung von Dr. Görg, Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns, sei dies nicht ausgeschlossen, jedoch müsse eine solche Konsolidierung nicht notwendigerweise durch M&A-Prozesse erfolgen. Sie werde wahrscheinlicher durch freiwillige Einstellung des Neugeschäfts und selbstgesteuerten aktiven Run-Off von Marktteilnehmern erfolgen.

Nicht zuletzt wurde unter dem Aspekt der Verwaltungsvereinfachung und Kapitaloptimierung die Möglichkeit beleuchtet, das Gesamtgeschäft auf einen europäischen Risikoträger zu konzentrieren. Für die Swiss Re habe sich dies laut Martin Albers, Vorstandsmitglied der Swiss Re, als effizient erwiesen, vereinfache dieser Weg doch beispielsweise Compliance und Reporting. Nach Einschätzung von Martin Berger, Partner bei KPMG, werden insbesondere international tätige Versicherungsunternehmen die Vor- und Nachteile von Niederlassungsmodellen vor dem Hintergrund der Anforderungen aus Solvency II vertieft untersuchen. Dr. Andreas Börner, Partner bei Norton Rose LLP, bestätigt, dass durch die rechtlichen Möglichkeiten beispielsweise im Hinblick auf grenzüberschreitende Verschmelzungen und Übertragungen von Versicherungsportfolien diese Art der Standortoptimierung wesentlich vereinfacht wurde.

Zusammenfassend fiel das Urteil der Podiumsteilnehmer gegenüber Solvency II verhalten positiv aus, wenn auch dadurch keine „Revolution“ in der Versicherungs- und Rückversicherungsbranche zu erwarten sei.

Die Podiumsdiskussion „Meeting Re“ wurde moderiert von Professor Stefan Materne, Inhaber des Lehrstuhls für Rückversicherung und Risk Management an der Fachhochschule Köln. Die Panelteilnehmer waren: Martin Albers, Mitglied des Vorstands der Swiss Re, Dr. Werner Görg, Vorsitzender des Vorstands des Gothaer Konzerns, Arndt Gossmann, Sprecher des Vorstands der DARAG, Dr. Arno Junke, Vorsitzender des Vorstands der Deutsche Rückversicherung AG sowie Dirk Popielas, Head of Insurance Solutions EMEA der JPMorgan Asset Management (Europe).

Gastgeber und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von links nach rechts: Dr. Andreas Börner (Norton Rose LLP), Dirk Popielas (JPMorgan), Arndt Gossmann (DARAG), Dr. Arno Junke (Deutsche Rückversicherung), Martin Albers (Swiss Re), Prof. Stefan Materne (Fachhochschule Köln), Dr. Werner Görg (Gothaer), Philipp C. Kleyser (KPMG), Martin Berger (KPMG).

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