Der Entwickler Project Immobilien hat für die 23 geplanten Wohnungen im „Bilkster“ Insolvenz angemeldet – denn es gab kaum Käufer.

Moderne Eigentumswohnungen, ideal für Singles und Paare, zwei bis vier Zimmer – so wirbt das Unternehmen Project Immobilien bis heute auf dem Online-Portal Immoscout für seine Neubau-Wohnungen an der Bilker Allee 233. Ob das „Bilkster“  jedoch jemals fertiggestellt wird, ist ungewiss: Die Gesellschaft des Düsseldorfer Projektes hat am Freitag Insolvenz angemeldet. Schon vor Wochen wurde bekannt, dass der Entwickler Project Immobilien zahlungsunfähig ist. Daher musste das Nürnberger Unternehmen für seine Dachgesellschaften Insolvenz anmelden. Seitdem prüft der beauftragte Insolvenzverwalter Schultze & Braun, ob die bundesweit 118 Wohnungsbau-Projekte fortgesetzt werden können. Das hängt vor allem vom einzelnen Baufortschritt und der jeweiligen Finanzlage ab. Grob gesagt haben Projekte, die schon fast fertig gebaut und voll vermarktet sind, bessere Chancen auf Fortführung. Nach diesen Kriterien steht es kritisch um das „Bilkster“.

Wie ein Beteiligter berichtet, wurde bislang erst eine Handvoll der 23 Wohnungen verkauft. Die Einheiten kosten im Schnitt um die 7000 Euro pro Quadratmeter und sollten eigentlich im vierten Quartal 2024 einzugsbereit sein. Aktuell aber ist der Rohbau noch nicht fertig, das oberste Geschoss und das Dach fehlen. Danach würde die Fertigstellung noch rund ein Jahr dauern, sagt der Beteiligte. Bis Anfang August war ein Langenfelder Bauunternehmen noch auf der Baustelle tätig, brach dann aber wegen der Pleite des Auftraggebers alle Arbeiten ab und nahm sämtliche Geräte mit. Jetzt steht nicht mal mehr ein Gerüst am Rohbau an der Ecke Zimmerstraße.

Die Firma ist nun Gläubiger in dem Insolvenzverfahren, ihr allein stehen noch Forderungen in sechsstelliger Höhe zu. Zu klären wird sein, wie viel Geld die Gesellschaft nach Abzug bisheriger Kosten und ohne die Zuflüsse geplanter Käufer noch hat. Entscheidend für die Zukunft des Projektes ist, dass ein Investor übernimmt. „Wir stehen bereits mit potenziellen Vertragspartnern in Gesprächen“, sagt Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun. Was das konkret für das „Bilkster“ bedeutet, sagt er nicht. Der Entwickler Project Immobilien hat das Grundstück schon im Jahr 2017 erworben, zu der Zeit stand dort noch das Kulturzentrum „Brause“. 2019 begann der Abriss - mit dem Versprechen, dass im Erdgeschoss des Wohnungsprojektes ein neuer Kulturraum entsteht. Project Immobilien hat in Düsseldorf drei weitere laufende Neubauprojekte: am Worringer Platz, an der Ludwigshafener Straße in Eller und an der Fleher Straße in Bilk. Diese Projektgesellschaften sind bisher nicht insolvent. Allerdings teilt Schultze & Braun mit: „Weitere Insolvenzanträge von Projektgesellschaften folgen.“